Geheimdienste müssen mühsam schnüffeln, Facebook bekommt die Daten einfach geschenkt. Ein Kommentar zum Datenskandal.
Schüchternes Lächeln, Bubi-Frisur, graues T-Shirt, Jeans, Turnschuhe oder Badeschlappen - Mark Zuckerberg wirkt noch immer wie der Student, der er war, als er Facebook gründete. So einer kann nichts Böses vorhaben mit den teils höchst privaten Informationen, die inzwischen mehr als 2,1 Milliarden Menschen weltweit freimütig auf dem sozialen Netzwerk teilen. Es ist ja nicht der Große Bruder aus George Orwells Überwachungs-Dystopie „1984“, der all die Daten hamstert, sondern dieser junge Typ, der eher wie ein harmloser kleiner Bruder wirkt. Der als sein Lebensziel angibt, den Klimawandel aufzuhalten und Krankheiten zu besiegen.
Würden die Menschen ihr Innerstes auch vor Donald Trump entblößen, vor Wladimir Putin oder irgendwelchen schmierigen Politikberatern? Viele wohl eher nicht. Geheimdienste müssen mühsam schnüffeln, Facebook bekommt die Daten einfach geschenkt. Doch wie es aussieht, sind 50 Millionen Nutzerprofile aus dem Netzwerk des netten Herrn Zuckerberg dazu missbraucht worden, um die Wahlen in den USA zu manipulieren. Um ganz gezielt Botschaften zu versenden mit dem Ziel, Menschen dazu zu bewegen, Trump zu wählen. Und seine Gegnerin Hillary Clinton zu verunglimpfen. Wenn sich das alles als wahr herausstellt, ist es ein ungeheuerlicher Angriff auf die Grundfesten der Demokratie.
Die Diskussion ist geschlossen.