So wollen Schulen mit "Pokémon Go" umgehen
In den Ferien haben viele Kinder und Jugendliche bei "Pokémon Go" Monster gejagt. Mit dem Start des neuen Schuljahrs müssen Schulen mit dem Hype umgehen.
Den Blick nach unten gerichtet, das Handy in der Hand: So sieht man seit Juli viele Jugendliche durch die Straßen laufen. Sie sind auf der Suche nach virtuellen Monstern des Handyspiels „Pokémon Go“.
Der Hype um das Spiel für Smartphonenutzer, der noch während der Schulzeit in Bayern begann, ist auch in den Sommerferien nicht abgeebbt. Doch wie soll ab September, wenn der Unterricht wieder richtig losgeht, an Schulen mit der Situation umgegangen werden und was erwarten Schulleiter?
Josef Seibold, Schulamtsdirektor des staatlichen Schulamts für den Landkreis Günzburg, meint, dass in den letzten Wochen des vergangenen Schuljahres nicht viele Meldungen bezüglich Problemen mit „Pokémon Go“ eingegangen sind. „Wir haben keine Mitteilungen erhalten, dass irgendwo der Schulbetrieb gestört wurde, trotzdem wird das Thema an einigen Schulen zu Beginn des neuen Schuljahres vorsorglich angesprochen werden“, so Seibold.
An allen Schulen gilt Handyverbot
Zu der entspannten Situation an den Schulen im Landkreis trägt ihm zufolge auch das Handyverbot an Schulen bei. „Die Lehrer gehen offensiv mit dem Thema um, das Handy sollte an Schulen aber sowieso ausgeschalten sein“, meint er.
Dieser Ansicht ist auch Jochen Schwarzmann, stellvertretender Direktor des Simpert-Kraemer-Gymnasiums in Krumbach. „Bisher war der Hype an unsere Schule nicht wirklich zu spüren, da in Bayern schließlich ein generelles Handyverbot an Schulen gilt“, sagt er. Außerhalb des Schulgeländes würden ihm aber mehrere Jugendliche auf der Suche nach den Monstern auffallen, so Schwarzmann weiter.
Das Handyverbot wird auch an der Mittelschule Krumbach gut eingehalten, wie Matthias Unger, Lehrer an der Schule, mitteilt. „Wenn die Schüler während des Unterrichts am Handy sind, wird ihnen dieses abgenommen und später zurückgegeben“, erklärt er.
Deswegen glaube er nicht, dass sich in dieser Hinsicht viel ändern wird, denn „Whats-App und Co. beispielsweise gab es schließlich auch schon vor Pokémon Go“, so Unger. An der Mittelschule war der Hype um das Spiel ebenso wenig zu spüren.
"Pokémon Go" kann zum Risiko im Straßenverkehr werden
Auch in Ursberg ist die „Pokémon Go-Hysterie“ zumindest auf dem Schulgelände des Ringeisen-Gymnasiums nicht wirklich zu spüren, wie Schulleiter Georg Gerhard betont. „Ich glaube auch, dass es im neuen Schuljahr kein Problem darstellen wird“, sagt er weiter.
Befürchtungen, dass die Schüler im Straßenverkehr jedoch mehr auf ihr Handy achten würden, als auf den Verkehr, äußert Josef Seibold. „Das ist generell ein wichtiges Thema. Die Handys sind angeschaltet, wenn die Kinder und Jugendlichen auf dem Schulweg sind, vor allem zusätzlich mit Kopfhörern kann es dann gefährlich werden“, meint er. Deswegen appelliert er an die Schulen und Lehrer, die möglichen Gefahren im Straßenverkehr zu thematisieren, auch, weil es sowohl in Bayern, als auch im Rest Deutschlands schon zu Unfällen aufgrund von Pokémon Go gekommen sei, so Seibold.
Jochen Schwarzmann ist da anderer Ansicht. „Das Spiel scheint etwas zu sein, was Kinder und Jugendliche wieder auf die Straßen bringt und im Verkehr sind schließlich auch Erwachsene beispielsweise von Nachrichten abgelenkt“, erklärt er.
Auch Ursbergs Schulleiter Gerhard sieht keine Probleme auf dem Schulweg. Die Schüler seien zwar beim Gehen abgelenkt, sagt er, jedoch glaubt er nicht, dass die Mehrheit der Jugendlichen schon morgens mit dem Handy in der Hand zum Bus oder zur Schule läuft.
Schüler lassen sich nicht von der Schule ablenken
Im neuen Schuljahr werden auch keine Probleme, wie zum Beispiel fehlende Konzentration im Unterricht, erwartet. Schwarzmann etwa geht nicht davon aus, dass sich die Schüler durch das Spiel von der Schule ablenken lassen. „Ich glaube, dass sie die verschieden ,Welten‘, also Freizeit und Schule, gut voneinander trennen können“, sagt er.
Seibold schlägt vor, das Thema „auf den Punkt zu bringen“, beispielsweise mit einer Schulstunde, in der anhand von Pokémon Go etwa Medienkompetenzen vermittelt werden können.
„Die Schüler müssen allerdings darauf aufmerksam gemacht werden, dass das Spiel im Unterricht nichts zu suchen hat“, erklärt er. Trotzdem wolle er nicht übertreiben. „Es wird immer vereinzelt Fälle geben, in denen sich Jugendliche durch das Spiel von der Schule ablenken lassen, aber wir wollen das Thema nicht unnötig dramatisieren“, so Seibold.
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