
Das Handy als Diktiergerät

Ihr Smartphone kann mehr, als Sie denken: Es lässt sich zum Beispiel prima für Sprach- oder Audioaufnahmen verwenden. Worauf Nutzer dabei achten müssen.
Assistenten, Ärzte und Journalisten brauchen oft Diktiergeräte. Doch auch für Privatpersonen gibt es viele Gründe, das gesprochene Wort zu archivieren. Mit Smartphones gelingt das ausgezeichnet. Das richtige Zubehör steigert die Aufnahme-Qualität deutlich.
Niemand kann sich alles merken. Im Büro und in der Freizeit ist es oft umständlich und zeitintensiv, spontane Ideen oder längere Texte aufzuschreiben – mit einer Sprachaufnahme kann man seine Gedanken einfacher festhalten.
Warum Smartphones klassische Diktiergeräte ausstechen
Bis vor wenigen Jahren führte hier kein Weg an Diktiergeräten vorbei. Die früheren Modelle mit Kassette wurden inzwischen durch Geräte mit digitalem Speicher abgelöst. Eine Alternative dazu sind Smartphones: Mit vorinstallierten oder zusätzlichen Apps eignen sie sich ebenfalls, um Sprachmemos aufzuzeichnen. Doch können Mobiltelefone mit den kompakten Aufnahmegeräten mithalten, die im Gegensatz zu den smarten Alleskönnern genau auf diese eine Aufgabe spezialisiert sind?
„Klassische Diktiergeräte haben ein paar Vorteile: Sie sind robuster und einfacher zu bedienen. Sie sind billiger, es ist also weniger schlimm, wenn sie mal runterfallen“, sagt Jörg Wirtgen von der Fachzeitschrift c’t. Dennoch würden Smartphones Diktiergeräte inzwischen in vielerlei Hinsicht ausstechen. „Sie zeichnen digital und mit riesigem Speicher auf, man hat sie immer dabei und schickt Diktate direkt an den Empfänger“, so der Experte. In den jeweiligen App-Stores gibt es zudem mehrere hundert Voice-Rekorder-Anwendungen.
Absolut überzeugt von den Aufnahme-Qualitäten eines Smartphones ist Michael Stein, der sich für die Rubrik „Service Computer“ auf WDR 5 näher mit dem Thema Tonaufnahme auf Mobilgeräten beschäftigt hat. „Wer ein Smartphone hat, der braucht weder Diktiergerät noch Audio-Rekorder“, sagt Stein. Mit der richtigen Hard- und Software fürs Mobiltelefon seien perfekte Aufnahmen kein Problem. Sogar das eingebaute Mikrofon kann dafür verwendet werden, wobei man dann keine großen Ansprüche an die Tonqualität stellen dürfe. Für Mitschnitte sollte man das Mobiltelefon waagerecht halten, am besten in einem Abstand von rund zehn Zentimetern zur Schallquelle. „Nachteilig ist hier, dass auch Raumgeräusche mit aufgenommen werden“, sagt Stein.
Ein Mikrofon bringt bessere Ergebnisse
Für bessere Ergebnisse sollte man zu einem externen Mikrofon greifen. Dabei solle man darauf achten, dass das Mikro einen speziellen Stecker für Smartphones mit vier Polen besitzt: Eine TRRS-Klinke ist an drei Ringen am Stecker zu erkennen. Für wenige Euro sind zudem Adapter erhältlich, um auch andere Mikrofone mit nur drei Polen zu verwenden. Hier sind zwei Ringe am Klinkenstecker.
So dünn wie ein Bleistift und so klein wie ein Daumennagel sind speziell für Smartphones konzipierte Mikrofone, die einfach in die Kopfhörerbuchse gesteckt werden. Die gibt es für rund 40 Euro. „Falls nötig, kann man über einen zusätzlichen Winkelstecker sogar die Richtung verändern, aus der das Mikro aufnehmen soll. Als Zubehör kann man einen Windschutz und ein Verlängerungskabel kaufen“, erklärt Stein. Neben fingergroßen Richtmikrofonen gibt es auch hochwertige Handmikrofone – wahlweise mit Lightning-Anschluss für das iPhone oder mit Micro-USB-Stecker für Android-Geräte.
Das Smartphone vor Aufnahme in Flugmodus versetzen
Wer sich in der Vergangenheit bereits ein hochwertiges Mikrofon zugelegt hat, etwa für Aufnahmen mit dem Camcorder, der kann dieses mit einem Vorverstärker auch für sein Smartphone fit machen. „Das Mini-Kästchen wird mit einem fest verbundenen TRRS-Stecker ans Smartphone gedockt, das Mikrofon und sogar ein Kopfhörer können ebenfalls angeschlossen werden“, sagt Stein.
In den meisten Fällen reichen die vorinstallierten Rekorder-Apps völlig aus. Es gibt aber auch gute Spezialanwendungen. Jörg Wirtgen von der c’t gibt den Ratschlag, das Smartphone vor der Sprachaufnahme in den Flugmodus zu versetzen. So werden Diktate weder durch Anrufe noch durch Nachrichten unterbrochen. Außerdem öffnen die Apps keine Werbebanner. dpa
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