Die neuen Actioncams: Das müssen Sie wissen
Actioncams liefern spektakuläre Bilder und Videos. Zahlreiche neue Modelle sorgen für Furore. Worauf es beim Kauf ankommt.
Die Videoplattform Youtube ist voll von spektakulären Aufnahmen, die in die Natur und in die Sportwelt entführen. Sobald es dabei unter Wasser geht oder schnelle Frequenzen gefragt sind, waren bei den Aufnahmen Action-Kameras im Spiel. Sie tragen ihren Namen zu Recht, denn sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn mehr oder weniger wilde Aktion stattfindet.
Mit einer Action-Kamera lassen sich Bilder fotografieren. Aber in den allermeisten Fällen kommen sie im Videobereich zum Einsatz. Dazu sind sie meist befestigt – mal auf dem Helm eines Skifahrers oder eines Radlers, mal an einem Selfiestick. Während der Videoaufnahme lassen sich dabei Bildausschnitt, Schärfe oder Blende im Regelfall nicht verändern. Typisch ist für Action-Kameras ist daher meist ein großer Weitwinkelbereich, der an die 180 Grad reicht. Das stellt sicher, dass möglichst viel zu sehen ist und die Aufnahmen zugleich scharf sind. Selbst aus kurzer Distanz sind mit einem solchen Objektiv scharfe Detailaufnahmen möglich, die zugleich das Umfeld zeigen.
Um Einstellungen während der Aufnahme muss sich der Nutzer also nicht kümmern - und er hat ja auch keine Zeit dafür, ist er doch meist sportlich aktiv. Das Objektiv hat auch eine feste Brennweite im Gegensatz zu anderen Kameras, die mit einem Zoom ausgestattet sind.
Nun wäre zu erwarten, dass es angesichts dieses Gerätekonzepts nur wenige, mehr oder weniger baugleiche Action-Kameras auf dem Markt gibt. Doch weit gefehlt! Die Konkurrenz ist im Jahr 2020 größer denn je. Mit DJI ist ein chinesischer Hersteller seit einigen Monaten neu auf dem Markt der Action-Kameras präsent, der sein Knowhow aus dem Bereich der Drohnen mit bringt. Auch dort sind schließlich kleine Kameras gefragt, die gegen Erschütterungen und Umwelteinflüsse immun sind.
Actionkameras: Darauf kommt es an
Das wohl wichtigste Kriterium ist die Videoauflösung. Hier ist der Wechsel vollzogen: Alle guten Modelle arbeiten mit einer 4K-Auflösung mit 3840 mal 2048 Punkten. Allerdings befinden sich noch preiswerte Kameras auf dem Markt, die maximal eine HD-Auflösung mit 1920 mal 1200 Bildpunkten bieten. Wer mit seinen Videos Begeisterung auslösen möchte, sollte jedoch in 4K-Auflösung filmen. Wichtig sind natürlich kompakte Abmessungen und ein geringes Gewicht.
Auf den Gesamtpreis des Kamerasystems kann sich das Zubehör auswirken. Denn um die Kamera am Körper, Fahrrad, Helm oder Taucherbrille zu befestigen, sind unterschiedliche Halterungen gefragt. Mal gehören sie zum Lieferumfang, mal sind sie nur gegen einen Aufpreis erhältlich. Und mitunter gibt es das passende Zubehörteil für den gewünschten Einsatzbereich gar nicht. Hier gilt es, sich vor dem Kauf zu informieren. Besonders wichtig sind ruckelfreie Aufnahmen. Dazu muss die Kamera über gute Bildstabilisatoren verfügen oder sich an einem sogenannte Gimbal befinden, der Erschütterungen und Schwingungen ausgleicht. Und schließlich ist auch ein möglichst lichtempfindliches Objektiv wichtig, um auch bei mäßigen Lichtverhältnissen gute Aufnahmen machen zu können.
Auch wenn es wenig einzustellen gibt: Problemlos bedienen lassen sollte sich eine Action-Kamera auch mit Handschuhen. Davon profitieren dann beispielsweise Ski- oder Radfahrer. Nicht zuletzt spielt die Stärke des Akkus eine ganz entscheidende Rolle. Ein Akkuwechsel ist während der Aufnahme beispielsweise einer Downhill-Fahrt mit dem Mountainbike nicht möglich. Und auf der Skipiste im Winter ist ein Akku durch die Kälte zusätzlich beansprucht. Nachfolgend aktuelle ausgewählte Geräte im Detail.
GoPro 8 Hero: die Mutter aller Actioncams
Die „GoPro“ ist für viele Anwender schlicht „die“ Action-Kamera. In jedem Fall ist sie die „Mutter“ aller heutigen Aktion-Kameras. Seit 2007 ist sie auf dem Markt und seitdem konsequent weiterentwickelt worden. Die aktuelle „GoPro 8 Hero“ gibt es nun seit gut vier Monaten und sie gilt bereits wieder als Referenz für alle anderen Action-Kameras. Das verdankt sie vor allem der „Hypersmooth“ genannten Bildstabilisierung, ihrem Touchscreen und der Sprachsteuerung für die Bedienung sowie vielen kleinen Details. So lässt sich der Akku über eine neu platzierte Klappe an der Seite besonders schnell wechseln.
Zudem verfügt die aktuelle „GoPro“ über ein modulares System. Auf Wunsch lassen sich ein Mikrofon, eine LED-Leuchte oder ein zweiter Bildschirm ergänzen.
Die Auflösung von zwölf Millionen Bildpunkten reicht für „echte“ 4K-Videoaufnahmen und Fotos, die sich auch auf Posterformat vergrößern lassen. Dank des integrierten GPS-Moduls lassen sich die Aufnahmeorte jederzeit feststellen. Bis zu einer Tiefe von zehn Metern ist die Kamera auch ohne zusätzliches Schutzgehäuse wasserdicht.
Größter Minuspunkt ist zweifellos der Preis: Rund 400 Euro ohne Zubehör. Davon gibt es eine Menge: vom Handgriff über die Helmhalterung bis zum Ersatzakku.
DJI Osmo Action: viel Kamera für´s Geld
Seit dem Frühjahr 2019 mischt DJI auf dem Markt der Action-Kameras mit. Die „Osmo Action“ bietet ein hervorragendes Preis-/Leistungspaket. So ist sie mit zwei Bildschirmen ausgestattet: Neben dem Kontrolldisplay auf der Rückseite ist ein zweiter Bildschirm vorn neben dem Objektiv platziert. Das erweist sich bei Selfie-Aufnahmen, wie sie bei „Youtube“-Videos immer wieder mal vorkommen, als sehr hilfreich. Allerdings reduziert das die Akku-Laufzeit, die mit knapp einer Stunde unter jener der Konkurrenten liegt.
60 Bilder pro Sekunde in 4K-Auflösung meistert das DJI-Modell problemlos. Zudem lässt es sich bis zu einer Tauchtiefe von elf Metern ohne zusätzliches Schutzgehäuse verwenden. Der Preis: rund 330 Euro.
Sony FDR-X3000: Bildwackler verboten
Bereits seit rund drei Jahren ist die „FDR-X3000“ von Sony auf dem Markt - und damit das mit Abstand älteste Modell in dieser Übersicht. Umso erstaunlicher, dass sie immer noch mit den deutlich später veröffentlichten Konkurrenten mithalten kann. Das liegt vor allem am Bildstabilisator, den Fachmagazine immer wieder besonders hervorheben. Er sorgt auch bei extrem starken Bewegungen für ein gutes Bild.
Darüber hinaus glänzt das Sony-Modell mit einem Carl-Zeiss-Objektiv und ist mit einem GPS-Modul ausgestattet. Die Fotoauflösung ist mit 8,2 Millionen Bildpunkten nicht überragend, 4K-Videos kann die FDR-X3000 mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Mit zum Lieferumfang gehört ein Unterwassergehäuse, denn die Kamera selbst ist lediglich spritzwassergeschützt.
Während sich die anderen Action-Kameras optisch stark gleichen, fällt das Sony-Modell mit seinem weißen Gehäuse und seinen Abmessungen von 8,3 mal 2,9 mal 4,7 Zentimetern auf. Der aktuelle Preis liegt bei rund 380 Euro.
ActionPro X9: Knowhow aus dem Allgäu
Produziert wird die „Action Pro X9“, wie alle Action-Kameras, in Fernost. Die Software ist allerdings „made im Allgäu“ und von hier aus erfolgt auch der Vertrieb. Ein entscheidender Unterschied gegenüber den Mitbewerbern: Das gängige Zubehör gehört bereits mit zum Lieferumfang. So lässt sich die „Action Pro X9“ beim Ski- oder Radfahren ebenso einsetzen wie beim Wassersport.
Doch insbesondere Tauchsportler haben die Entwickler im Blick. So gehört ein gefrästes Aluminium-Gehäuse zum Lieferumfang der „X9“. Es ermöglicht einen Einsatz bis zu einer Wassertiefe von 150 Metern. Im Innern der Kamera steckt ein 12-Megapixel-Aufnahmechip von Sony, der Videos in 4K-auflösung mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde aufnimmt. Mittels WLAN ist eine direkte Bildübertragung auf ein Smartphone möglich. Aktuell kostet die Kamera rund 300 Euro.
Rollei Action 560 Touch: der Preisbrecher
Unter dem Markennamen Rollei haben sich in den vergangenen Jahren auffallend preiswerte Action-Kameras etabliert. Die „Action 560 Touch“ ist dabei das aktuelle Spitzenmodell und dennoch mit rund 140 Euro deutlich günstiger zu haben als die Konkurrenz.
Die technischen Daten sind dennoch überzeugend. So verfügt das Rollei-Modell über eine 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde, einen integrierten Bildstabilisator und eine Akku-Laufzeit von bis zu anderthalb Stunden. Mittels WLAN lässt es sich mit Apple- oder Android-Smartphones verbinden und auf diesem Weg steuern. Alternativ ist die Bedienung über den Touchscreen-Bildschirm an der Rückseite möglich. Da die Kamera selbst nicht wasserdicht ist, gehört neben den gängigen Halterungen ein Schutzgehäuse zum Lieferumfang.
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