Wie Sie Ihr altes Handy noch zu Geld machen können
Über 105 Millionen ungenutzte Handys liegen in deutschen Wohnungen. Dabei sind die Geräte alles andere als wertlos. Wir erklären, was Verbraucher mit ihrem Altgerät machen können.
Heute kauft man sich nicht einfach ein neues Handy. Nein, man legt sich ein Smartphone zu. Und das tun die Deutschen immer häufiger. 34,8 Millionen Mobiltelefone, schätzt der Branchenverband Bitkom, waren es im vergangenen Jahr. Selbst in der Branche sieht man darin allerdings nicht nur Vorteile: Denn wenn der Absatz neuer Handys rasant steigt, werden immer mehr Geräte ausgemustert, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Fast 106 Millionen ungenutzte Geräte liegen derzeit in deutschen Haushalten. Das sind fast 50 Prozent mehr als noch 2010, wie aus einer Umfrage hervorgeht. Bitkom ruft ebenso wie die Deutsche Umwelthilfe dazu auf, ungenutzte Telefone zurückzugeben. Schließlich enthalten sie wertvolle Rohstoffe und können sogar noch Geld bringen.
Wie müssen alte oder kaputte Handys entsorgt werden?
Sie dürfen nicht in den Hausmüll geworfen werden. Wie Notebooks und andere Elektrogeräte müssen Mobiltelefone fachgerecht entsorgt werden. Schließlich stecken sie voller Edelmetalle und seltener Erden, die recycelt werden müssen. Nach Angaben von Bitkom nehmen Mobilfunkanbieter ihre Geräte kostenlos zurück. Darüber hinaus können die Telefone in den kommunalen Sammelstellen abgegeben werden. Die Deutsche Umwelthilfe rät davon aber ab. „Die Geräte müssen in eine getrennte Verwertung kommen. Das ist auf den Wertstoffhöfen nicht garantiert“, sagt Michael Hadamczik.
Wie kann ich es zu Geld machen?
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten – Kleinanzeigen in Zeitungen oder Online-Auktionsplattformen wie Ebay. Auch Second-Hand-Geschäfte vor Ort nehmen ältere Geräte an. Darüber hinaus gibt es Firmen, die gebrauchte Handys aufkaufen, diese optisch und technisch aufbereiten und weiterverkaufen, etwa „Wirkaufens“, „Zonzoo“, „Momox“ oder „Rebuy“. Die Preise schwanken allerdings stark – je nach Modell und Zustand. „Wir-kaufens“ bietet für ein altes Nokia zwischen 0,29 und 398 Euro.
Inzwischen nehmen auch einige Mobilfunkanbieter Altgeräte in Zahlung. Beispiel Vodafone: Unter www.vodafonerueckkauf.de können sich Kunden ein Angebot für ihr Gebrauchtes machen lassen, abhängig vom Modell, Zustand und Marktwert. Dann das Handy einschicken – und warten, bis das Geld überwiesen wird. Bei der Telekom können Kunden ihr ungenutztes Gerät ebenfalls in Zahlung geben und erhalten dafür einen Gutschein.
Wie kann ich mein Handy beim Mobilfunkanbieter zurückgeben?
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Alle großen Mobilfunkanbieter nehmen Handys per Post zurück. Portofreie Umschläge dafür kann man in Handy-Shops abholen oder online anfordern. In der Regel kann man die Geräte auch kostenlos in den Filialen der Netzbetreiber oder bei den Elektrohändlern abgeben. Die Deutsche Telekom etwa arbeitet mit der Deutschen Umwelthilfe zusammen. Beide haben über die Initiative „Handys für die Umwelt“ binnen zehn Jahren 1,6 Millionen Handys gesammelt. Umwelthilfe-Mann Hadamczik sagt: „Das ist viel zu wenig.“ Er fordert ein effizienteres Rückgabesystem – und, dass die Branche deutlich stärker dafür wirbt, Handys zurückzugeben. „Viele Verbraucher wissen das ja gar nicht.“
Was passiert mit den Handys?
Bei Vodafone erklärt man das so: Die Geräte werden an einen Recycling-Partner weitergeleitet, der sie auf ihre Tauglichkeit überprüft. Noch funktionstüchtige Geräte werden aufbereitet und danach in Entwicklungsländer abgegeben. Die restlichen Geräte werden zerlegt und der stofflichen oder thermischen Verwertung zugeführt. Für jedes abgegebene Handy geht ein Betrag an gemeinnützige Einrichtungen.
Muss ich mein Handy unbedingt entsorgen?
Nein. Ältere, noch intakte Geräte kann man natürlich auch verschenken, als Zweithandy selbst behalten oder spenden. Verschiedene Initiativen sammeln zudem alte Mobiltelefone und unterstützten mit dem Ertrag soziale Projekte. Auch Netzanbieter bieten den Kunden an, mit alten Handys Gutes zu tun.
Was muss ich beachten, bevor ich mein Mobiltelefon weggebe?
Es sollten keine persönlichen Daten mehr auf dem Handy zu finden sein. Also vorher Adressbuch, Nutzerprofile von sozialen Netzwerken, Online-Banking-Zugang oder Fotos auf das neue Mobiltelefon übertragen, danach löschen und das ausgediente Gerät in den Auslieferungszustand versetzen. Das geht über die Option „Werkseinstellungen wiederherstellen“. Wichtig ist zudem, die SIM-Karte und externe Speicherkarten zu entnehmen.
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