
Das iPhone 7: Lohnt sich der Luxus?

Das iPhone 7 kommt mit Neuerungen, wie extra-hellem Display und verbesserter Kamera. Viele Nutzer stört der fehlende Kopfhörerausgang. Lohnt sich der Umstieg auf das neue Gerät?
Rein äußerlich sind die großen Überraschungen ausgeblieben. Die neue iPhone-Generation sieht, abgesehen von Farb- und Designnuancen, nicht viel anders aus als die vorige. Erst in der Praxis zeigt sich, was das iPhone 7 wirklich kann. Es kostet mindestens 759 Euro, die S-Version ist ab 899 Euro (Preise jeweils ohne Vertrag) zu haben.
Ist die teure Anschaffung getätigt und das Gerät aktiviert, stellt sich bald der erste Aha-Moment ein. Nämlich dann, wenn man die Home-Taste drückt. Wie gewohnt wird diese Aktion mit einem Klicken bestätigt. Bei genauem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass es sich gar nicht um eine mechanische Taste handelt. „3D Touch“ nennt Apple die mit dem iPhone 6 eingeführte Technik, dank der das Display mit einem Klopfen auf Druck reagiert. Nun kommt 3D Touch auch bei der Home-Taste zum Einsatz. Ein besonders verschleißanfälliges, weil oft benutztes Bauteil wurde damit beseitigt. Zusammen mit einer Spezialverklebung und unsichtbaren Dichtungen sorgt das außerdem dafür, dass beide neuen iPhone-Modelle bis zu 30 Minuten unter Wasser überstehen.
Verschwundene Kopfhörerbuchse am iPhone 7 stört viele Nutzer
Weniger angetan sind viele Nutzer davon, dass die Kopfhörerbuchse an der Unterseite verschwunden ist. Der Verdacht, dass Apple damit seine kabellosen AirPods und teure Geräte mit dem hauseigenen Lightning-Stecker verkaufen wolle, kann aber entkräftet werden. Denn zum einen gibt es passendes Zubehör auch von Drittherstellern. Zum anderen legt Apple beiden Modellen gratis ein Paar verkabelte Ohrhörer und einen Adapter bei.

Die Maße sind im Vergleich zu den beiden Vorgängern unverändert geblieben. Das iPhone 7 hat einen 4,7 Zoll großen Bildschirm, das Display des 7 Plus misst 5,5 Zoll. Ein Unterschied fällt jedoch ins Auge: Der Bildschirm ist merklich heller geworden. Apple setzt weiter auf LCD statt auf die von anderen Herstellern präferierte OLED-Technik. Letztere zeichnet sich durch hohe Kontrastwerte aus, liefert aber, da sie ohne Hintergrundbeleuchtung auskommt, oft auch etwas dunklere Bilder. Der direkte Vergleich zeigt, dass die Farben auf dem Retina-Display des iPhones natürlicher wirken und selbst bei hellem Sonnenlicht alles ausgezeichnet zu erkennen sind. Das liegt unter anderem daran, dass das iPhone zur Farbdarstellung eine Technologie benutzt, wie sie in aktuellen Ultra-HD-Fernsehern zum Einsatz kommt.
Neuer Prozessor: Akkulaufzeit des iPhone 7 länger als beim Vorgänger
Einen echten Sprung nach vorne haben die iPhones beim Prozessor gemacht. Ganze vier Kerne arbeiten hinter dem Gehäuse. Das hat zwei wesentliche Vorteile. Zum einen bringt das Teamplay die Rechenleistung ordentlich in Schwung, was sich vor allem bei 3D-Grafik und bei Spielen bemerkbar macht. Zum anderen sorgt ein cleveres Energiemanagement dafür, dass bei nicht ganz so anspruchsvollen Anwendungen die beiden weniger leistungsstarken, dafür aber stromsparenden Kerne zum Einsatz kommen. Die Folge: eine im Vergleich zum iPhone 6S bis zu zwei Stunden längere Akkulaufzeit, die allerdings stark von der Art der Nutzung abhängig ist.
Das iPhone 6 glänzte nicht zuletzt mit einer hervorragenden Kamera. Apple will seine Vorreiterrolle in Sachen Handyfotografie offenbar verteidigen und legt sich hier ganz besonders ins Zeug. Die maximale Öffnung der Blende wurde erhöht, um mehr Licht auf den Sensor zu lassen. Das hat zur Folge, dass Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen besser gelingen. Zudem wurde beiden Modellen ein optischer Bildstabilisator spendiert, der vor Verwackeln schützt.
Beim iPhone 7 Plus kommt neben dem 28-mm-Weitwinkel eine zusätzliche Linse mit zweifachen optischem Zoom zum Einsatz. Das steigert die gestalterischen Möglichkeiten enorm. So kann man mittels einer später per Update hinzugefügten Funktion störende Hintergründe unscharf wirken lassen und das Hauptmotiv stärker in den Fokus rücken.
Weitere praktische Neuerungen bringt das neue Betriebssystem iOS 10 mit, auch für ältere Modelle – schließlich lässt sich das System auf den Vorgängern ebenfalls installieren. Der alte Sperrbildschirm hat ausgedient. Stattdessen hat man nach dem Drücken der Home-Taste direkten Zugriff auf Funktionen, ohne dass man dazu das Gerät entsperren muss. Welche das sind, kann man sogar selbst festlegen. Da ist zunächst die Uhrzeit- und Datumsanzeige, die nun zusätzlich über eingegangene Nachrichten informiert. Eine Wischgeste von rechts nach links führt direkt zur Foto-App – praktisch für schnelle Schnappschüsse.
Wischt man von links nach rechts über das Display, öffnet sich nun eine Seite mit sich selbst aktualisierenden Apps, den sogenannten Widgets. Sie lässt sich den eigenen Bedürfnissen entsprechend gestalten, etwa als persönliche Nachrichtenzentrale mit Wettervorhersage, Newsticker oder sich nach dem aktuellen Standort richtendem Fahrplänen und Karten.
Fazit: Gute Neuerungen, alte Kritikpunkte
Die neue Generation bietet, was man von einem iPhone erwarten darf: Top-Verarbeitung, ein herausragendes Display und eine clevere Kombination von Technologien, die nie dem Selbstzweck, sondern stets dem Bedienkomfort dienen. Doch auch die gewohnten Kritikpunkte bleiben: relativ hoher Preis, keine Erweiterbarkeit des Speichers, Akku nicht austauschbar.
Ein echtes Kaufargument ist die im Vergleich zum Vorgänger noch einmal verbesserte Kamera. Wer für sein neues iPhone etwas tiefer in die Tasche greift, kann sich deshalb immerhin die Anschaffung eines Fotoapparats sparen.
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