33000 Hähnchen und sechs Rinder
Ein geändertes Mastverfahren in Oberglauheim und seine Folgen
Ludwig Kraus hat nachgerechnet und kommt zu dem Ergebnis: „Das sind etwa sechs Mastrinder. Würde es darum gehen, dann würden wir erst gar nicht darüber reden.“ Der Höchstädter Stadtrat hat am Montag bei seiner Sitzung aber über Vogelvieh geredet – über circa 33000 Masthähnchen. Und das nicht zum ersten Mal. Schon im Oktober 2016 war ein geändertes Mastverfahren in einem Betrieb im Stadtteil Oberglauheim Thema im Gremium. Drei Monate später steht es wieder zur Debatte auf der Tagesordnung. Für Ludwig Kraus hat sich nichts geändert: „Ich werde auch dieses Mal wieder dafür stimmen. Denn es sind nach wie vor weniger Tiere und damit weniger Umtrieb.“ Einige andere Ratsmitglieder sahen das ähnlich und trotzdem stimmte die Mehrheit gegen den Antrag des Betreibers, im bestehenden Stall das Mastverfahren zu ändern. Warum?
Wie schon im Oktober berichtet, hat die Stadt Höchstädt 2008 einen Stall für 38500 Hähnchen mit einer Mastdauer von 28 Tagen bewilligt. Mittlerweile werden dort weniger Tiere gehalten. Dafür aber länger. Der damalige Stadtrat und Stadtteilreferent Gerhard Gumpp sprach im Oktober davon, dass das Verfahren illegal geändert worden sei. Auch Bürgermeister Stefan Lenz forderte das Unternehmen auf, seine Auflagen von 2008 einzuhalten. Und Wolfgang Konle befürchtete Verschlechterungen für die Anwohner. Am Montag sah nun alles ein wenig anders aus. Erneut stand der Stall auf der Tagesordnung, erneut forderte das Landratsamt eine Stellungnahme. Neu ist, dass der Betreiber gewechselt hat, das Mastverfahren blieb das Gleiche – zwischen 31000 und 33000 Tiere werden bis zu 41 Tage gemästet. Laut Landratsamt, so führte es Zweiter Bürgermeister Stephan Karg aus, sei dies eine wesentliche Veränderung, daher brauche es eine Genehmigung. Simon Wetschenbacher hatte eine klare Meinung: „Die Oberglauheimer haben Angst, dass die Immissionen größer werden. Aber die Veränderung ist so unwesentlich. Die Durchgänge werden noch weniger. Wir sollten keine Ängste schüren.“ Günter Ballis fügte hinzu: „Ich finde einfach schade, dass wir keinen Ortsteilreferenten mehr aus Oberglauheim haben. Da merkt man, dass er fehlt. Aber Bedenken zum Vorhaben brauchen wir nicht haben.“ Hatten offensichtlich auch die wenigsten Räte. Trotzdem lehnten sie den Antrag zur Verfahrensänderung mit sechs Gegenstimmen ab. Denn der Beschluss, den Stadtbaumeister Thomas Wanner vor der Abstimmung vorlas, hatte es in sich: Die Stadträte stimmten inhaltlich darüber ab, dass sich der Betreiber an die Vorschriften von 2008 halten sollte – und somit stimmten sie eben nicht dem neuen Verfahren zu. Karg sagte noch flapsig: „Bitte aufpassen trotz später Stunde.“ Unabhängig von der Abstimmung der Höchstädter wird nun das Landratsamt darüber entscheiden.
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