Was mit den verschwundenen Frauen der Lauinger Elisabethenstiftung geschah
Plus 1940 und 1941 holen die Nazis Bewohnerinnen der Elisabethenstiftung ab. Was mit ihnen geschah, hat die Einrichtung jetzt aufgearbeitet. Die Schicksale hallen bis heute nach.
Anna Graf ist 40, als sie in die Lauinger Elisabethenstiftung kommt. Der Tochter eines Metzgerehepaars wurde nach ihrer Geburt "angeborener Schwachsinn" diagnostiziert. Heute würde man dazu wohl Intelligenzminderung sagen. Es ist das Jahr 1935. Noch ist der breiten Öffentlichkeit nicht klar, was die Nazis mit Menschen wie Anna Graf, Wilhelmine Messer, Maria Schmid, Anna Scheuer und Sofie Bauer vorhaben. Von ihnen wird nur Anna Graf überleben.
Anhand ihrer Biografie lässt sich auch die Geschichte der nationalsozialistischen Ermordung zigtausender Menschen mit Behinderung nacherzählen. Mehr als 200.000 fanden so den Tod. Ein großer Teil davon im Rahmen der sogenannten Aktion T4, der zwischen 1940 und 1941 allein in Bayern rund 70.000 Menschen zum Opfer fielen. Anna Graf etwa wird gemeinsam mit anderen am 12. November 1940 per Sammeltransport in grauen Bussen abgeholt und von Lauingen in eine Heil- und Pflegeanstalt nach Günzburg gebracht. Dort lebt sie vier Jahre, bis sie nach Kaufbeuren kommt. Sie hat Glück. In ihrer Akte wird sie als "ruhige Kranke, ordentlich, reinlich, strickt fleißig und hilft bei Hausarbeiten" beschrieben. Sie überlebt das Töten der Nazis, kommt nach dem Krieg wieder nach Günzburg und arbeitet in der Gärtnerei und der Weberei, bis sie 1952 stirbt.
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