Außergewöhnliche Sprachbilder
Die in Lauingen geborene Autorin Elisabeth Spies hat einen neuen Lyrikband herausgebracht. Ihre Gedichte haben hohes Niveau
„Als an den Fenstern / noch Eisfarne wuchsen und / Buchenscheiter im Ofen krachten, / als die Herdringe glühten und / die Mutter duftende Bratäpfel / aus dem Ofenrohr holte, / zogen wir mit Schlitten / hinaus zum Hang, / eine Handvoll Hutzeln / im Mantelsack.“ – Diese Zeilen aus dem Gedicht „Winter der Kindheit“ finden sich im neuen Lyrikband, den die gebürtige Lauingerin Elisabeth Spies soeben unter dem Titel „Sonnenglut am Horizont“ im EOS-Verlag herausgebracht hat. Die Autorin bestätigt mit den Gedichten ihre Fähigkeit, eigene Beobachtungen und Erfahrungen in außergewöhnlichen, höchst poetischen Sprachbildern festzuhalten. In zumeist freirhythmischer Sprache gewinnen die lyrischen Texte metaphorische Bedeutung, wenn es um die Beschreibung landschaftlicher Schönheit, meditativer Empfindung oder menschlicher Leiderfahrung geht.
Erstaunlicherweise stand der Autorin diese dichterische Kraft schon in frühen Jahren zur Verfügung. Gesteigert wurde sie aber durch die Erfahrungen, die ihre Heirat mit dem katholischen Priester Lorenz Spies im Jahre 1977 auslöste. Die Geschichte dieser Beziehung hat sie im Roman „Das Leuchten der Dunkelheit“ unter autobiografischem Aspekt dargestellt. Die Exkommunikation des Ehemannes und andere kirchliche Sanktionen erwiesen sich als Ursache für die melancholische Grundmelodie in vielen später entstandenen Gedichten. Selbst die von Schönheit geprägten Reiseeindrücke erhalten bei der Umformung in lyrische Gebilde ein ambivalentes, doppelbödiges Kolorit. Besonders eindrucksvoll sind die Gedichte, die wie in „Exkommunikation“ erlittenes Leid durch sprachliche Meisterschaft zu bewältigen versuchen. „Als du noch gingst / hocherhobenen Hauptes / das violette Zingulum / um die Hüften / das Volk fast / anbetend dir zu Füßen / da kanntest du / die letzte Liebe / noch nicht. / Die verströmtest du, / als dich / die Mächtigen der Kirche / ans Kreuz schlugen / wie deinen Herrn.“
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