
Und sie brannten lichterloh

In Lauingen und Landshausen landeten die Hexen gestern auf dem Scheiterhaufen. Ein Mann der ersten Stunde ist Rudolf „Samy“ Wagner, der selbst schon auf der Bühne mitwirkte
Rudolf „Samy“ Wagner trägt einen Frack, einen Zylinder und eine Fliege. Um ihn herum tummeln sich Hexen und Frühlingsfeen. Wagner steht auf einem Podest, breitet seine Arme aus, lacht in die Kamera. Viele Jahre ist dieser Moment her. Geblieben ist ein schwarz-weißes Foto aus den frühen 80er Jahren – und die Erinnerung. Denn Wagner ist ein Teil Lauinger Geschichte, ein Teil des Hexentanzes, der, wie auch gestern, jedes Jahr auf dem Lauinger Marktplatz veranstaltet wird.
Zehn Jahre stand Wagner als Herr der Jahreszeiten auf der Bühne. Vieles habe sich beim Hexentanz über die Jahre geändert, sagt er. „Ganz am Anfang gab es noch ein Malefizgericht, von dem die Oberhexe Schwertgoschin zum Tod verurteilt wurde“, erzählt er. „Es gab einen Oberrichter und zwei Scharfrichter. Schwertgoschin wurde wegen verschiedener Schandtaten verurteilt. Unter anderem wurde ihr vorgeworfen, aus Putzlappen Milch gemolken zu haben, das weiß ich noch“, sagt Wagner und lacht. In den zehn Jahren, in denen Wagner als Herr der Jahreszeiten auf der Bühne stand, sah die Figur noch ganz anders aus: „Ich war damals sehr vornehm gekleidet“, sagt Wagner. Heute trägt der Herr der Jahreszeiten eine Maske und ein fransiges Jutegewand. Und es hat sich noch mehr geändert. Das Gericht gibt es auch nicht mehr. Stattdessen findet ein Kräftemessen zwischen den Winterhexen und den Frühlingsgeistern statt. Nach dem Urteil wurde die Hexe damals auf einen Karren geladen und vom Oberanger bis zum Marktplatz kutschiert. „Und Hunderte Hexen sind bis zum Scheiterhaufen jaulend hinterhergelaufen“, erinnert sich Rudolf Wagner, der heute Ehrenhofmarschall ist.
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