Damit sie sich nicht mehr fremd fühlen
Immer mehr Flüchtlingskinder kommen in unsere Grundschulen. Wie das funktioniert und an was es fehlt
Die Geschichten, die ihr die Kinder erzählen, kann sie nicht fassen. So hat sie ihr Land, das sie vor zwölf Jahren verlassen hat, nicht in Erinnerung. „Sie haben Leichen gesehen, Blut, Gewalt, Krieg. Sie hätten jede Minute sterben können. Was sie gesehen und erlebt haben, kann man nicht glauben. Sie haben in ihrem jungen Alter schon ein hartes Leben hinter sich“, sagt Samira Mussa und schüttelt den Kopf. Deshalb könne sie verstehen, dass die Kinder, die sie an diesem Vormittag in der Grund- und Mittelschule in Höchstädt unterrichtet, so sind wie sie eben sind. „Es ist nicht einfach für sie, ihr gewohntes Verhalten abzulegen und trotzdem machen sie richtig gut mit. Sie machen schnell Fortschritte.“
Samira Mussa ist 35 Jahre, hat drei Kinder und lebt in Dillingen. 2004 ist sie von Syrien ausgewandert – um in Deutschland zu studieren. Zwischenzeitlich hat sie in einem Supermarkt oder als Schneiderhelferin gearbeitet, um Geld zu verdienen und die Sprache schnell zu lernen, wie sie erzählt. In der Großen Kreisstadt hat sie dann eine Ausbildung zur Kinderpflegerin gemacht, ein Jahr war sie Praktikantin an der Grundschule in Dillingen und seit vielen Jahren ist sie gefragte Dolmetscherin. Außerdem arbeitet sie als Lehrerin beim bfz in Dillingen. „Ich bin überall“, sagt die junge Frau und lacht. Denn seit Mitte November ist sie zusätzlich auch noch an der Grund- und Mittelschule in Höchstädt angestellt – jeweils am Montag- und Freitagvormittag nimmt sie rund 20 Flüchtlingskinder, die aktuell in der kleinen Donaustadt gemeldet sind, aus dem Regelunterricht und beschult sie. Dies ist nur möglich, weil die Höchstädter Firma Nosta die Kosten für Samira Mussa übernimmt. Vorerst. Denn das Geld reicht noch maximal einen Monat. Dann kann Schulleiter Georg Brenner nicht mehr auf die 35-Jährige zurückgreifen. „Und das wäre ein großer Verlust. Sie hilft uns so sehr. Am liebsten wäre es mir, sie würde noch mehr Stunden bekommen und fest bei uns angestellt sein“, sagt er.
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