Die SPD Dillingen gibt ein Lebenszeichen
Der Ortsverein feiert 100. Jubiläum. Landesvorsitzende Kohnen sagt, warum es die Sozialdemokraten in der Politik braucht. Alt-OB Weigl hat Tipps für die Wende.
Alles erinnert mehr an eine Weihnachtsfeier als an einen lautstarken Jubiläumsfestakt. Die Lichter am Christbaum im Dillinger Stadtsaal leuchten. Das Saxofon-Quartett der Städtischen Musikschule um die Leiterin Marie-Sophie Schweizer spielt den Ohrwurm Winterwonderland. Die Reden stimmen nachdenklich. Der SPD-Ortsverein Dillingen feiert an diesem Samstagabend sein 100-jähriges Bestehen. Von Euphorie sind die Genossen gerade weit entfernt. Dafür hat das deprimierende Ergebnis bei der Landtagswahl im Oktober gesorgt, bei der die SPD auf 9,7 Prozent (in Dillingen 6,7 Prozent) abstürzte. Das Credo, das sämtliche Wortbeiträge an diesem Abend durchzieht, lautet: Die SPD brauche es heute dringender denn je. Und der Dillinger Ortsvorsitzende Hubert Probst wertet den Besuch von etwa 200 Gästen, darunter auch viele CSUler, Grüne und Freie Wähler, als Bestätigung. „Die SPD ist weiter eine Volkspartei“, sagt Probst.
"100 Jahre Einsatz für Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Solidarität"
Landrat Leo Schrell ist der Erste, der gratuliert. „100 Jahre Ortsverein Dillingen – das sind 100 Jahre Einsatz für Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Solidarität“, betont der FW-Politiker. Er erinnert auch an die historische Stunde im März 1933, als sich die Sozialdemokraten als Einzige im Reichstag gegen Hitler gestellt und gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis gestimmt haben. In der Gegenwart, so Schrell, dürften die demokratischen Parteien das Feld nicht den Populisten überlassen. „Wir müssen über Demokratie nicht bloß reden, wir müssen für sie streiten“, fordert der Landrat. Der stellvertretende SPD-Bezirksvorsitzende Christoph Schmid kommt auf die Situation der Genossen zurück. Der SPD müsse es wieder darum gehen, „Gesicht zu zeigen“. Die Partei sei immer dann erfolgreich gewesen, wenn mit ihr vor Ort Personen verknüpft werden konnten. Schmid nennt die Ära von Hans-Jürgen Weigl als Beispiel, der von 1984 bis 2008 als Oberbürgermeister die Geschicke Dillingens geprägt hat.
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