Die eigenen Talente entdecken und entwickeln
Am Sailer-Gymnasium zeigten Schüler, was sie in speziellen Begabungskursen gelernt haben.
Jeder erinnert sich im Rückblick auf seine Schulzeit noch an gähnend langweilige Stunden, die sich zogen wie Kaugummi. Doch dazwischen gab es auch andere. Stunden, die einen fesselten. Aufgaben, die herausforderten, die den eigenen Ehrgeiz weckten. Wo man tüftelte und darüber die Zeit vergaß – beim Rechnen, Schreiben oder Werken. In solchen Momenten zeigt sich, wo die persönliche Begabung eines Schülers tatsächlich liegt. Ein wertvoller Schatz, der gehoben werden muss, sagt Psychologe Bernhard Kamm. „Individuelle Begabung muss von jedem Individuum gesucht und entdeckt werden.“ Dabei helfe es, ein breites Spektrum aufzuzeigen. Damit Schüler quasi über einen „Marktplatz der Möglichkeiten“ flanieren können, um zu sehen: Das spricht mich an, hier könnte meine Begabung liegen. Einen solchen Marktplatz der Möglichkeiten gab es am Freitag zum ersten Mal am Dillinger Sailer-Gymnasium. Seit einigen Jahren ist das Dillinger Gymnasium Zentrum des Begabungsstützpunktes Nordschwaben. Hier, aber auch an anderen Schulen in Nordschwaben, etwa in Lauingen, Wertingen, Nördlingen, Günzburg und Neu-Ulm, werden besondere Kurse angeboten, die die Talente der Schüler außerhalb des Unterrichts fördern sollen. Großer Beliebtheit erfreut sich dabei beispielsweise der E-Learning-Kurs „Appentwicklung für Androidgeräte“, der von Lehrerin Maria Schenk vom Sailer-Gymnasium aus angeboten wird. Nur zu einigen wenigen Treffen kamen die Schüler aus ganz Nordschwaben dafür in Dillingen zusammen. Ansonsten blieben sie über ein Forum in Kontakt, erhielten von Schenk immer neue Aufgaben. Beim Begabungstag zeigten sie jetzt, was sie in ihrer Freizeit geschaffen haben. Viele Handyspiele sind da entstanden. So wie das von Daniel Sabath aus Kissing. Er hat eine App für Tic-Tac-Toe entwickelt, die die anderen Schüler am Tisch des App-Begabungskurses begeistert ausprobieren. Der 15-Jährige hat auch schon einen Robotikkurs und einen Programmierkurs belegt und lässt auf die Begabungskurse nichts kommen. Denn während man in der Schule das vorgesetzt bekomme, was im Lehrplan steht, könne man sich hier mit den Themenfeldern beschäftigen, die einen wirklich interessieren.
Das gefällt auch Kilian Schmidt aus Aichach und Eric Kaut aus Gundelfingen, die bei Otto Helmschrott am Sailer-Gymnasium im Kurs „Ist doch logisch“ dabei waren. Dort hatten sie unter anderem einen Spieleentwickler zu Gast. Aber auch einen Gedächtnistrainer. „Wir haben gelernt, wie man sich eine 70-stellige Zahl merkt“, erzählen die beiden. Und sie haben mit den Tipps und Tricks des Spieleentwicklers gemeinsam eigene Spiele geschaffen, die sie jetzt am Tisch zeigen. Lehrer Otto Helmschrott, der am Begabungsstützpunkt in Dillingen für die Begabungskurse zuständig ist, ist stolz auf das, was die Kursteilnehmer geschafft haben. „Diese Schüler wollen etwas wissen und lernen. Das hat man im normalen Unterricht selten. Aber genau das ist der eigentliche Grund, warum ich Lehrer geworden bin“, sagt er.
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