
Erzieher: Ein sicherer Job in Zeiten der Digitalisierung?

Die Fachakademie Dillingen informiert im Rahmen eines Aktionstages zum Beruf des Erziehers. Auch Männer sind hierfür gefragt.
„Es ist der Beruf der Zukunft“, lautet Werner Eitles Botschaft. Er ist der Leiter der Fachakademie für Sozialpädagogik Dillingen. Diese veranstaltete unter dem Motto „Faksen machen“ eine Infoveranstaltung rund um den Beruf Erzieher.
Seine Zukunftsprognose begründet er mit der fortschreitenden Digitalisierung: „Diese Arbeit können Computer in Gegensatz zu anderen nicht übernehmen.“ Stellvertretende Schulleiterin Tanja Barfüßer ergänzt: „Außerdem ist die Vergütung gut.“ Deshalb sei die Zahl der Interessierten für einen Platz an der Fachakademie weiterhin hoch, Eitles Vortrag über die Ausbildung sorgt für einen gefüllten Raum. „Es dürften etwa 60 Interessierte gewesen sein“, sagt Eitle. Für das erste Jahr des Sozialpädagogischen Seminars (SPS) sind es immer 48 Auszubildende in zwei Klassen. Auf das SPS, das hauptsächlich aus einem Praktikum besteht, folgen zwei Jahre Vollzeitunterricht und das einjährige Berufspraktikum.
Dillingen: Fachakademie informiert über den Beruf des Erziehers
„Das erscheint lang, aber viele vergessen, dass in dieser Zeit zwei Abschlüsse und die Hochschulreife möglich sind“, betont Barbara Kehl, Lehrerin für Pädagogik und Psychologie. Auch die Auszubildenden Hanna Gerstmayer und Sarah Bschorr finden diese Dauer begründet: „Dafür bekomme ich eine gute Ausbildung für einen Beruf, der mir Spaß macht.“ Sie schätzen die Fachakademie für die guten Lehrer und die freundliche Atmosphäre, durch die sie sich sofort gut aufgehoben fühlte. „Nach dem Vorstellungsgespräch war mir sofort klar, dass ich hierher möchte“, erklärt Gerstmayer.
„Ich könnte mir nicht vorstellen, in einem Büro zu arbeiten“, sagt Patricia Gistel über die Wahl ihres Berufsweges. „Ich wollte schon immer mit Menschen arbeiten, da kann ich alle meine Leidenschaft reinstecken.“ Ihre Mitauszubildende Vanessa Gluth ergänzt: „Die Kinder geben einem aber viel davon zurück.“ Insgesamt sind derzeit 196 zukünftige Erzieherinnen und Erzieher an der Fachakademie. „Wir sind seit 1913 hier etabliert“, erklärt Eitle. „Wir hatten auch heute wieder eine Interessierte, deren Mutter bereits ihre Ausbildung hier machte.“ Einen Wunsch hat er dennoch: mehr Männer in diesem Beruf. „Im Schnitt sind es zehn bis 20 Prozent.“
Einer davon ist Bastian Völk. „Ich habe viele Praktika gemacht, als Erzieher hatte ich am meisten Spaß.“ Allerdings kämpft er weiterhin mit Vorurteilen in dem von Frauen dominierten Beruf. Immer wieder würde er schräg angesehen werden. Das bedauert er sehr. „Die meisten Eltern freuen sich aber.“
Praktische Übungen beim Jugendtag "Faksen machen"
Am Jugendtag „Faksen machen“ soll die Ausbildung nicht nur theoretisch, sondern praktisch gezeigt werden. „Allerdings ist es kein typischer Unterricht, deshalb nehmen wir Lehrer uns etwas zurück“, betont Eitle. So wird bei der Übung „Kneipp“ mit Interessierten Badesalz hergestellt. „Das beruht auf den fünf Säulen Kneipps: Wasser, Pflanzen, Ernährung, Bewegung und Balance“, erklärt Auszubildende Kadriye Aydogdu die Idee. „Gerade in Kneippkindergärten werden seine Ideen angewandt, auch mit speziellen Waschbecken.“ Aus einem anderen Raum klingen die Töne entspannter Musik. Hier können die Besucher mit ungewöhnlichen Instrumenten experimentieren. Klangschalen, Kokosnüsse und Ähnliches gibt es zu erkunden, eine Flöte in Form einer Eule ahmt deren Ruf nach. „Man kann wirklich tolle Klanggeschichten mit diesen Instrumenten machen“, sagt Musiklehrerin Agata Englert.
Bei einem digitalen Fotospiel wiederum können die Interessierten das Schulhaus bereits kennenlernen. „Wir haben Detailaufnahmen gemacht, und die Aufgabe lautet nun, die Orte zu finden, an denen die Fotos gemacht wurden“, erzählt Auszubildende Birgit Reiter. So können sich die zukünftigen Auszubildenden der Fachakademie für Sozialpädagogik bereits von Anfang an wie zu Hause fühlen, wenn sie ihren Berufsweg als Erzieherinnen und Erzieher beginnen.
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