Eine Koreanerin zeigt in Wertingen die „Poesie des Krieges“
Die Koreanerin Nana Heim-Kwon arbeitet vier Wochen als Kunst-Stipendiatin in Wertingen. Sie befasst sich mit einem Kapitel der koreanisch-japanischen Kriegsgeschichte.
Wertingen Schwarze Holzkohle bedeckt den Fußboden in der Städtischen Galerie Wertingen, ein paar Kinderschuhe liegen verloren in der Mitte. Nana Heim-Kwon ist sichtlich bewegt. Sie erzählt von den „Trostfrauen“ aus ihrer Heimat Korea. Sie wurden während des Weltkriegs zwangsdeportiert nach Japan, um dort in „Teehäusern“ – Bordellen – den Soldaten gefügig zu sein. Die in Stuttgart lebende Künstlerin hat die Geschichte der Trostfrauen erforscht und verarbeitet sie in ihrer Kunst.
Warum in Japan die Kunst von Nana Heim-Kwon nicht gezeigt wird
Die schwarze Kohle auf dem Boden steht für die Zerstörungen der Kriege, für verbrannte Erde und für das Leid der Trostfrauen, das in Japan immer noch verschwiegen wird. Über 200.000 Frauen aus Korea erlitten dieses Schicksal, erzählt die junge Frau, die aus Korea stammt und immer wieder bei ihren Großeltern in Japan gelebt hat. 2014 stieß sie zufällig auf die Geschichte der Trostfrauen, die sie seither nicht loslässt. Was Nana Heim-Kwon nicht erzählt, das sind die unvorstellbaren Grausamkeiten, mit denen die Frauen – oft noch Kinder – gequält und misshandelt wurden. Und nicht nur das, sie wurden geächtet und fühlten sich selbst schuldig – bis heute ist ihr Schicksal nicht aufgearbeitet.
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