„Es wird wohl nie so ein Hype sein wie bei den Männern“
Die öffentliche Aufmerksamkeit am Frauenfußball ist relativ gering. Wie ist die Situation in Vereinen im Kreis?
Landkreis Dillingen Ein wenig ist Sybille Schneider schon enttäuscht. Bislang habe sich kein junges Mädchen bei ihr gemeldet – und die brauche die Abteilungsleiterin für Frauenfußball beim SV Donaualtheim dringend. „Denn sonst schaut es in Zukunft schwierig aus. Wenn wir keine Mädchen haben, können wir irgendwann keine Damenmannschaft mehr stellen“, sagt Schneider. Deshalb habe sie gehofft, dass im Zuge der Frauen-Weltmeisterschaft, die derzeit ausgetragen wird, das Interesse für dieses Sportart geweckt werde. „Es ist schade, dass sich niemand gemeldet hat“, so Schneider. Die Chancen würden jetzt noch schlechter stehen, weil die deutschen Spielerinnen im Halbfinale ausgeschieden sind. Es sei einfach noch nicht soweit, dass kickende Frauen so geschätzt werden wie die Herren. Auch, wenn die Abteilungsleiterin sich mit ihren Frauen im Verein in Donaualtheim komplett akzeptiert fühlt. „Mittlerweile kommen auch Zuschauer zu den Spielen. Ich bin damit echt zufrieden.“ Plumpe Sprüche oder typische Kommentare habe sie schon lange nicht mehr gehört. Das sagt auch Annette Mader. Die 30-Jährige spielt seit 16 Jahren Fußball und schon immer unter Glötter Fahne. Mittlerweile gibt es eine Spielgemeinschaft mit Aislingen, die Anerkennung sei noch mehr gewachsen. „Ich finde auch, dass die Frauen-WM dieses Mal schon ganz gut ankam. Ich habe die Spiele alle erfolgt und im Freundeskreis haben wir sogar mal eine Art Mini-Public-Viewing veranstaltet. Aber klar: Es wird wohl nie so ein Hype sein wie bei den Männern.“ Dabei findet Annette Mader, dass die Frauen teils viel heftiger zur Sache gehen würden, sie nicht so wehleidig wie ihre männlichen Kollegen seien. „Dafür ist Frauenfußball einfach langsamer“, so Mader. Dieter Rauscher, der die Damen beim TSV Unterthürheim trainiert, würde sich wünschen, dass gerade junge Mädchen sich mehr für Fußball interessieren würden. Bei der B-Jugend schaue es schlecht aus. „Wir wären froh, wenn noch ein paar Mädchen kommen würden“, sagt er. Als die WM der Männer 2006 in Deutschland ausgetragen wurde, hätten viele Mädchen angefangen. „Das hat in der Zwischenzeit aber wieder nachgelassen“, sagt Rauscher. Bei den Damen hingegen habe er derzeit genug Spielerinnen. „Generell kann man schon sagen, dass der Frauenfußball populärer geworden ist.“ Rauscher selbst verfolgt die WM in Kanada – das Halbfinale hat er aber nicht gesehen, die Übertragung um ein Uhr nachts war ihm dann doch zu spät.
Auch Andreas Werner, der die 1. Damenmannschaft beim TSV Binswangen trainiert, verfolgt die WM. Dass die Aufmerksamkeit für das Frauen-Turnier geringer sei als für das der Männer, ist für ihn so zu erklären: „Die Bundesliga ist auf Männerfußball fixiert. Und auch in den Medien tauchen fast ausschließlich bekannte männliche Fußballspieler auf.“ Trotzdem glaubt er, dass der Frauenfußball immer beliebter wird. „Fast jeder Verein stellt mittlerweile eine Damenmannschaft“, sagt er. In seinem Verein könne man zusätzliche Spielerinnen gebrauchen. „Gerade in diesem Jahr ist es knapp.“ (sb, sas)
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