
Kümmert der Kirchweihmontag noch jemanden?


Die Tradition der Kirchweih ist alt, doch ihre Bedeutung hat sich im Lauf der Jahre gewandelt. Was Handwerker im Landkreis davon halten.
ie alte Belegschaft, die habe am Montag immer frei gemacht und dann den halben Tag „gekartelt“, erzählt der Höchstädter Schreiner Michael Zill. Das sei so Tradition gewesen am Kirchweihmontag, bis vor etwa fünf Jahren. Dann seien die letzten Mitarbeiter in Rente gegangen, die die Kirchweihmontagstradition am Leben erhalten hatten. „Es hat sich jetzt einfach überlebt“, sagt Zill. Den meisten seiner Mitarbeiter sei der Tag überhaupt nicht mehr im Gedächtnis. Der 50-Jährige findet es schade, dass die Tradition verschwunden ist. Aber allzu nostalgisch will er den Brauch auch nicht verklärt haben. „Das hatte mit Kirche und Glauben nicht sehr viel zu tun. Die Leute haben eben die Freizeit genutzt“, sagt Zill. Zum Karteln zum Beispiel.
Und vor allem, um festlich zu essen, weiß der Wertinger Unternehmer und passionierte Hobbyhistoriker Siegfried Denzel. „Das Kirchweihfest fiel traditionell in die Zeit der Ernte und des Überschusses“, sagt Denzel. Folglich wurde am Kirchweihmontag geschlemmt und getrunken, was die Speisekammer der Gaststätten hergab. Die „Kirchweihgans“ gehörte für viele Besucher dazu, ebenso reichlich Alkohol. Der Brauch verfestigte sich besonders bei den Handwerkern, weil bei diesen der Glaube stark ausgeprägt war – an der Kirchweih wird die Schenkung der Kirche an die Menschen durch Gott gefeiert. Außerdem brauchten die Handwerker laut Denzel für ihre Arbeit Essen „das satt machte“. Eine fette Kirchweihgans passte da gut in den Speiseplan.
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