Ein Zuckerhase für die Oma
Hans-Joachim Kurkowski hat viele alte Formen, mit denen er besondere Figuren herstellen kann. Warum es so schwer war, das zu lernen
Ganz vorsichtig nimmt Hans-Joachim Kurkowski die silberfarbige Alugussform in die Hände und löst die eine Seite der Schale. Heraus kommt ein rotglänzender Zuckerhase. Die andere Hälfte legt der 65-Jährige auch gleich mit viel Fingerspitzengefühl frei. „Die fertigen Figuren sind zerbrechlich wie Glas, da muss ich bei jeder Bewegung aufpassen“, erklärt er. Auf dem Abtropfgitter im Süßigkeiten-Marktwagen, mit dem er sonst auf Kunsthandwerkermärkten unterwegs ist, stehen Hasen in den verschiedensten Farben und Formen. Vor allem die Kinder, die dem Frauenriedhausener beim Herstellen zuschauen, sind begeistert.
Für die Aktion am vergangenen Donnerstag hat aber die Oma den Ausschlag gegeben, die einen Zuckerhasen zu Ostern möchte, erklärt Bianka Mannbeiß aus Bachhagel. Weil die nicht so leicht aufzutreiben sind, fragte sie ihren Patenonkel und der ließ sich nicht lange bitten. Der neunjährige Rene hat ganz genau aufgepasst, wie die Hasen entstehen und erklärt die Vorgehensweise: „Erst wird die Masse aufgekocht und in die Figur hinein gegeben. Die wird geschwenkt, dann wartet man, bis es trocknet und stellt alles auf das Gitter.“ In den weißen Figuren ist Rahm, die braunen schmecken nach Karamell oder Schokolade, die grünen nach Waldmeister, die roten nach Himbeere und die gelben nach Zitrone, weiß Renes elfjährige Schwester Jana. Und die dreijährige Lina lächelt, weil Mama ihr ein Bonbonstückchen in den Mund schiebt. Marie Waibel findet: „Das riecht so gut und die Hasenlutscher schmecken prima.“ Die Achtjährige wohnt nebenan und freut sich, dass der Bonbonmacher auch sie und weitere Kinder aus der Nachbarschaft eingeladen hat. Ihrer 14-jährigen Schwester Katharina schmecken die Himbeerlutscher am besten. Am originellsten findet sie den Osterhasen mit dem Motorrad. Ihre gleichaltrige Freundin Natalie Köhler dagegen freut sich über die hellbraune Pferdefigur. „Die erinnert mich an meine Pferde“, sagt sie und lacht. Die Formen, die zwischen 80 und 120 Jahre alt sind, hat Kurkowski vom letzten Bonbonkocher in Ulm und von einem Sammler gekauft. Er hat Bären, eine Henne mit dem passenden Gockel und auch ein Elch ist zu sehen. Vor 20 Jahren hat er begonnen, diese Figuren herzustellen. Und das war gar nicht so einfach, weil ihm niemand mehr erklären konnte, wie das geht. Nur durch Ausprobieren, viel Übung und durch Tipps von alten Leuten, die an seinem Stand vorbeikommen und etwas wissen, lernt er immer wieder dazu. Bonbondosen, die er in seinem Marktstand hat, stammen noch aus der Bäckerei seines Vaters, die in Hürben war. Ursprünglich hat Hans-Joachim Kurkowski Konditor und Bäcker gelernt. Um mit seinem Vater ein Ausflugslokal zu eröffnen, wollte er noch den Meister machen und Koch lernen.
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