Die Mückenfledermaus im Landkreis
Eine Expertin hat knapp 300 Tiere dieser Art an einem Waldrand entdeckt. In Südbayern sind sie kaum verbreitet
Schwindet die Sonne, taucht sie auf – die Fledermaus. Sie flattert aus ihrem Versteck und sucht in der Dämmerung nach Insekten. Dieses Schauspiel beobachtet Anika Lustig regelmäßig. Die Fledermausschützerin verharrt dann vor einer Wochenstube, einem Fledermaus-Quartier. Schwärmen die Tiere aus dem Versteck, zählt Anika Lustig den Bestand. Als sie nun in einem Wald im Landkreis Dillingen künftige Fledermauszähler in diese Aufgabe einweihen wollte, machte Anika Lustig eine Entdeckung: eine Mückenfledermaus-Kolonie. 296 Tiere zählte sie an diesem Abend. Die Mückenfledermaus ist im Landkreis Dillingen laut Lustig zum ersten Mal gesichtet worden. In Südbayern seien bislang nur fünf Quartiere der Art bekannt, unter anderen in Lindau und Passau. Laut der Fledermausschützerin gilt die Mückenfledermaus erst seit 20 Jahren als eine eigenständige Art. Bis dahin wurde sie der Schwesterart der Zwergfledermaus zugeschrieben, die deutlich häufiger in Bayern anzutreffen sei. Diese Art hatte sie an dem Abend in Dillingen erwartet.
Für einen Laien sei der Unterschied der Fledermäuse kaum auszumachen, sagt Anika Lustig. Die Mückenfledermaus sei kleiner und rufe in anderen Frequenzen. Lustig kontrolliert die Wochenstuben, ihr Kollege Andreas Zahn von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Südbayern bettet die Entdeckung in eine Datenbank ein. Die Meldung gehe dann beim Bayerischen Landesamt für Umwelt ein. Gebe es beispielsweise Probleme mit Fledermäusen in Wohnhäusern, könne die Art bestimmt werden.
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