
Google im Sommerloch
Google hat mit seinem Street-View-Programm das Sommerloch erfolgreich gestopft. Überall hagelt es Proteste. Internet-Surfer sollen keine fremden Hausfassaden betrachten dürfen, weil bröckelnder Putz und verblichene Vorhänge Schlüsse auf Kontostand und Ordnungssinn der Insassen zulassen. Aber es regt sich auch ein ganz neuer Widerstand. Sensible Mitbürger protestieren bei Google gegen das Ansinnen, ihre zufällig fotografierte Person in der Straßenschau zu verfremden. Das verfälsche ihre Persönlichkeit. Die Würde auch des herumspazierenden Menschen sei unantastbar.
Tatsächlich verliert das Google-Foto beispielsweise eines Politikers, der auf der Straße seine Ideen unter die Leute bringt, nach Reduzierung der Pixelzahl schnell die gewünschte Breitenwirkung. Nur dahinwackelnde Trunkenbolde können sich freuen, weil sie von Google verwackelt und damit persönlichkeitsgetreu abgebildet werden.
Den Gegnern und Befürwortern der Google'schen Weltabbildung hat der Historiker Eduard Meyer in der "Geschichte des Altertums" einen gültigen Leitsatz geschenkt: "In der Regel entschwinden die Begebenheiten des Augenblicks, auch wenn sie ... die Betroffenen aufs Tiefste erregt haben, in kürzester Frist dem Bewusstsein. Höchstens ein nebelhaft verschwommenes Bild erhält sich im Gedächtnis der Nachwelt - oft genug ein Vorfall ohne jede größere Bedeutung."
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