Hat die Technikerschule eine Zukunft?
Nur drei Schüler haben sich in diesem Jahr am Staatlichen Schulzentrum in Höchstädt angemeldet. Warum sie teils in Nördlingen unterrichtet werden.
Sie werden zu Spezialisten für regenerative Energiesysteme ausgebildet. Sie lernen, wie Wärme- und Klimatechnik funktioniert. Nach zwei Jahren wissen sie alles Wichtige rund um nachhaltige Energienutzung. Eric Honold, René Kramer und Andreas Schenk haben sich vor wenigen Wochen an der Berufsschule in Höchstädt angemeldet. Die drei jungen Männer wollen nach Abschluss staatlich geprüfte Techniker für Umweltschutztechnik und regenerative Energien sein. Dafür müssen sie aber zusätzliche Fahrten auf sich nehmen. Die Spezialfächer werden zwar in Höchstädt unterrichtet, Mathematik oder Deutsch lernen sie an aber der Berufsschule in Nördlingen. Warum? Weil die Technikerschule nicht ausgelastet ist. Bis zu 26 Schüler könnten die zweijährige Ausbildung machen, lediglich drei haben sich heuer dafür entschieden. „Das ist ein Riesenproblem. Ganz klar. Da brauchen wir nicht drum herumreden“, sagt Dr. Helmut Nebel, Schulleiter der Berufsschule. Denn bitter ist, dass die Technikerschule mit dieser fachspezifischen Ausrichtung erst 2012 am Staatlichen Schulzentrum in der kleinen Donaustadt errichtet worden ist. Startete man damals laut Nebel mit zwölf Schülern, sind es heute nur noch drei. „Das muss sich ändern.“
Dass es zum Start Probleme gab, dafür hat der Schulleiter eine Erklärung: „Wir hatten nicht genügend Räume und mussten auf die Schnelle starten. Nach eineinhalb Jahren sind wir nun top eingerichtet.“ Warum das Angebot jetzt so schlecht angenommen werde, darüber könne er nur spekulieren. Auch wenn er eine klare Meinung hat: „Zum großen Teil liegt es an den Rahmenbedingungen. Denn das Thema Energiewende ist mittlerweile komplett negativ besetzt. Das schlechte Image hilft uns natürlich nicht.“ Nebel sagt, er bleibe aber dabei, dass die Ausrichtung der Schule richtig sei, „die Energiewende kommt“. Er betont auch, dass nicht nur die Höchstädter Schule Probleme mit Anmeldungen habe. Auch die Schulleiter aus Ansbach oder Triesdorf würden Ähnliches berichten. Deshalb habe es in den vergangenen Monaten viele Gespräche gegeben, bis das Kultusministerium zugestimmt habe, dass der Schulzweig auch trotz solch niedriger Schülerzahlen dieses Jahr starten kann. „Eigentlich kann man keine Klasse mit drei Schülern bilden. Aber mit der Einsparung, dass sie teils nach Nördlingen fahren, wurde es doch möglich gemacht.“ Für alle vier betroffenen Schulen in Bayern, die regenerativen Umweltschutz anbieten, sei diese Ausnahme nun für heuer gemacht worden – mit der Bedingung, dass sich die Schülerzahlen nächstes Jahr verbessern. Nur wie? „Einfach ist das nicht. Wir müssen noch mehr Werbung machen“, so Nebel. Vor allem damit, dass es nun eine Lehrkraft mehr gibt, die Klassenzimmer top ausgerüstet sind und sich die Ausrichtung geändert hat. Denn statt bislang ausschließlich im regenerativen Umweltschutz auszubilden, sollen die Schüler künftig auch zusätzlich im allgemeinen Umweltschutz unterrichtet werden. „Das haben uns auch Schüler mit auf den Weg gegeben, die sich bei uns abgemeldet haben“, erklärt Dr. Helmut Nebel. Dieses Angebot sei nun auch deshalb möglich, weil sich die Kooperation mit der Lauinger Berufsschule verbessert habe. Es habe schon erste Treffen gegeben, man wolle jetzt enger zusammenarbeiten. In den vergangenen Jahren sei dies schwer bis nicht möglich gewesen, wie Nebel nicht abstreitet. „Das war bestimmt eine kleine Ursache, warum es bei uns nicht gelaufen ist. Das tat mir immer leid. Aber wir starten jetzt einen Neuanfang.“ Sei es, dass auch Schulausrüstung gemeinsam genutzt werden könne. Möglicherweise müsse auch über das Konzept nachgedacht werden, dass künftig nur alle zwei Jahre Schüler aufgenommen werden. Das will Nebel allerdings nicht. Aber: „Hinter der Technikerschule steht ein Fragezeichen.“
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