
Blindheim/Gremheim
Hier entfaltet das Donauried seine Magie

Plus Entschleunigen und staunen – wer seinen Weihnachtsfrieden noch nicht gefunden hat, ist auf dieser Wanderrunde an der Donau zwischen Blindheim und Gremheim genau richtig.

Es ist das Gebot dieser Corona-Krise: „Wir bleiben zuhause.“ Das galt zuletzt für den Urlaub, und auch beim zweiten Lockdown an diesem Weihnachtsfest. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und Natur und Kultur vor unserer Haustür angeschaut. Im Sommer berichteten wir darüber in unserer Serie „Urlaubsparadies Heimat“. Für diejenigen, die ihren Weihnachtsfrieden noch nicht gefunden haben, ist diese Wanderrunde an der Donau zwischen Blindheim und Gremheim ein guter Tipp.
"Einzigartige Landschaft im Herzen Europas"
Die Informationstafel an der Blindheimer Donaubrücke verspricht Großartiges – „eine einzigartige Landschaft im Herzen Europas“. Und in der Tat entfaltet sich auf dieser eineinhalbstündigen Tour die Magie des Donaurieds. Der weite Blick über das Donautal in Richtung Oberthürheim und Pfaffenhofen lässt gerade bei einer Wanderung am Feierabend den Alltag entschwinden. Auf dem Weg zum Beobachtungsturm im Life-Natur-Projektgebiet „Östliches Donauried“ steigt ein Schwarm Schwäne in die Lüfte. Später lassen sich die Vögel in den dort geschaffenen Flachwasserzonen nieder. Wer Glück hat, bekommt vom Turm aus Silberreiher, Rotschenkel und Kiebitz zu sehen. Nur der Große Brachvogel, der Vorzeigevogel des Donaurieds, wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auftauchen. Denn im östlichen Donauried gibt es nur noch ein Brutpaar, erläutert Gebietsbetreuer Michael Oblinger.

Der Große Brachvogel ist sehr störungsempfindlich
„Wir setzen alles daran, den Großen Brachvogel in diesem Gebiet zu erhalten“, sagt der Gremheimer. Der Brachvogel sei sehr störungsempfindlich. Der Mitarbeiter des Bundes Naturschutz bittet Wanderer inständig, die Wege nicht zu verlassen, damit die Vögel beim Brüten nicht gestört werden. „Hunde müssen an der Leine bleiben“, bittet Oblinger um Verständnis. Und in der Natur still zu sein, sollte nach Worten des Gremheimers, der sich um Wiesenbrütergebiete und die Renaturierung von Feuchtwiesen in der Region kümmert, ohnehin selbstverständlich sein.
Für einen ordentlichen Geräuschpegel sorgen an diesem Abend andere. Gratis Musik machen nicht nur die Vögel mit ihrem Gezwitscher, sondern vor allem die quakenden Frösche. Die Wanderung führt an blühenden Rapsfeldern und Weiden vorbei zum Donaudamm, und von dort zur Naturkneippanlage bei der Gremheimer Donaubrücke. Eine Runde im eiskalten Wasser des Bachs empfiehlt sich, danach werden die Füße wohlig warm.

Das Schilfmeer des Apfelwörths ist zu sehen
Über die Donaubrücke führt der Weg auf dem Donaudamm zurück nach Blindheim. Rechts ist das Schilfmeer des Naturschutzgebietes Apfelwörth zu sehen, links die Gremheimer Donauinseln, ein Paradies für Vögel. Die Schönheit dieses Stücks Natur auf dem Premiumwanderweg Donauwald, der von Schwenningen bis Günzburg führt, ist betörend, im Licht der Abendsonne scheint der Anblick unwirklich. Ein sensationelles Naturerlebnis, weit entfernt von Gedanken an die Corona-Krise.
Den krönenden Abschluss auf dem Weg zurück bildet das Wegstück mitten durch den aufblühenden Auwald. In eineinhalb Stunden entschleunigen, kneipen und staunen, an der Donau zwischen Blindheim und Gremheim ist das ohne großen Aufwand möglich.
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