Höchstädt baut sein Wasserwerk zurück
Der Stadtrat hat entschieden, künftig Trinkwasser von Rieswasser liefern zu lassen. Nicht alle sind mit dieser Entscheidung glücklich. Auch ansässige Unternehmen sind davon betroffen. Was das für den Bürger bedeutet.
Eines war klar: Die Stadträte um Bürgermeister Stefan Lenz haben schon viele Male darüber gesprochen, Vor- und Nachteile abgewogen und emotional darüber diskutiert. Denn auch wenn bei der Sitzung am Montagabend die Abstimmung schon nach knapp 30 Minuten eindeutig ausfiel, so hat die Entscheidung weitreichende Auswirkungen für die Stadt Höchstädt und seine Bürger. Lenz: „Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Zwei Jahre diskutieren wir darüber. Dies ist keine Entscheidung, die nur aus wirtschaftlicher Sicht gefällt werden kann. Aber wenn wir die Daten und Fakten abwägen, dann wird es schwierig sein, ein Wasserwerk in dieser Größe selbst zu betreiben.“ 17 seiner Räte stimmten zu, vier dagegen. Damit ist seit Montag klar: Die Stadt Höchstädt baut sein eigenes Wasserwerk zurück und schließt sich der Bayerischen Rieswasserversorgung an. „Das ist kein Status, vor dem man sich fürchten muss.“
Der Rathauschef erläuterte, dass diese Entscheidung schon überfällig sei, die wasserrechtliche Genehmigung zur Entnahme von Grundwasser ende am 31.12.2020. Eine Konzeptvorlage hätte schon 2014 erstellt werden müssen, eine entsprechende Verlängerung hätte man erhalten. Grundsätzlich habe es drei Varian-ten zur Diskussion gegeben: das städtische Wasserwerk sanieren, Wasserlieferung über Rieswasser und eine Lösung mit Bergheimer Ried finden – Letzteres wurde bei der Sitzung am Montag erst gar nicht mehr in den Pott geworfen. Die nackten Fakten sprechen eine eindeutige Sprache: Die Sanierung würde laut Bürgermeister Lenz insgesamt rund 1,1 Millionen Euro kosten, der jährliche Kostenbedarf belaufe sich auf 416160 Euro. Die Verbrauchsgebühr – bei unveränderter Grundgebühr – steigert sich von 1,02 auf 1,28 Euro pro Kubikmeter. Eine Steigerung auf 1,24 gibt es auch bei Variante zwei, für die sich das Gremium entschieden hat. Aber: „Wir bekommen einen Zuschuss, der viel bedeutet“, sagte Lenz. 1,5 Millionen Euro gibt der Bund dazu, wenn die Stadt Höchstädt das eigene Wasserwerk zurückbaut und sich Rieswasser anschließt. Dadurch, so die Berechnungen, bleibt circa eine Million Euro übrig, der jährliche Kostenbedarf wurde mit 404221 Euro ermittelt. Die Förderung steht im unmittelbaren Zusammenhang mit dem B16-Ausbau im Norden von Höchstädt. Denn: Mit dem Rückbau des Wasserwerks braucht es kein Wasserschutzgebiet mehr. Somit wird der Straßenausbau billiger, wie Lenz erklärte. „Das spricht auch für eine flotte Umsetzung der B16 im Norden.“ Außerdem sehe Lenz für die Stadt damit wieder mehr Entwicklungsmöglichkeiten. Zudem sei der jetzige Flachbrunnen mit seiner geringen Deckschicht sensibel für Verunreinigungen. „Außerdem kennen wir Rieswasser. Wir haben in dem Zweckverband bereits einen Sitz. Wir haben nicht nur eine wirtschaftliche Verantwortung, sondern auch eine Verantwortung für Qualität und Sicherheit“, sagte der Rathauschef. Wobei er und seine Gremiumsmitglieder immer wieder betonten, dass das Trinkwasser für die Bürger in Höchstädt und den Stadtteilen qualitativ mehr als in Ordnung sei. Oberglauheim, Deisenhofen und Schwennenbach werden bereits von Rieswasser beliefert. Höchstädt und Sonderheim nun auch. Künftig, so Lenz weiter, werde nach wie vor die Stadt das Wasser verteilen und abrechnen. Geliefert werde es aber eben von Rieswasser.
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