Subtile Interpretationen im Martinsmünster
Julian Beutmiller debütiert erfolgreich an der Albertus-Magnus-Orgel in Lauingen
Die Münsterkonzerte gingen mit einem beachtlichen Auftritt des jungen Kirchenmusikers und Organisten Julian Beutmiller zu Ende. Der aus Lauterbach stammende ehemalige Finck-Schüler bot vor über 80 Zuhörern eine unerwartet starke Leistung. Er beeindruckte mit einer technischen Selbstverständlichkeit, die er in den Dienst seiner Interpretationen stellen konnte. Beutmiller hat sich intensiv mit den programmatischen Sonaten auseinandergesetzt, die er aufführte. So wurde die Sonate in B-Dur, op. 65 von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu einem delikaten, romantisch-transparenten Ereignis. Mit Grandezza gelang das Rondo um die Sechzehntelketten und das marschartige Thema des ersten Satzes. Chorisch-hymnische Religiosität bestimmte das Andante, während das Orgeltrio im Allegretto zum Charakterstück wurde, wobei die im Piano dahineilende Dreistimmigkeit eine schön herausgearbeitete Melodie erklingen ließ. Das schwer zu spielende Finale mit der frei gestalteten Fuge erhob sich mächtig und temperamentvoll in dem Kirchenraum. Beutmillers Umgang mit der Dynamik war bewundernswert. Nie waren die Fortissimo-Ansätze nur Selbstzweck oder bewusste Übersteigerungen, sie blieben im Rahmen der kompositorischen Absichten. Was den Organisten auszeichnete, war die farbige Registrierung mit Schweller-Einsatz und das gekonnte Changieren im Piano-Raum.
Das kam bestens in den zwei Sätzen aus der c-Moll-Sonate des Engländers Percy William Whitlock (1936) zur Geltung. Dessen Musik ist von charmanter humorvoller Individualität gekennzeichnet. Beutmiller hat sie in seinem siebenmonatigen Auslandssemester an der Royal Academy of Music in London kennengelernt. Die As-Dur-Canzone, ein schlichtes kantables Thema, führte Beutmiller mit englischem Understatement auf. Das Scherzetto in f-Moll wurde zu einem virtuosen Meisterstück mit eigenartiger Lebendigkeit und gefälliger Launigkeit. Die Ästhetik der 7. Sonate in F-Dur op. 89 von Alexandre Guilmant spürte der Organist ergreifend nach. Das Werk hat Suitencharakter und sechs Sätze. Im zweiten „Träume“ stellte Beutmiller eine Folge schwebender Klänge her, sodass die Zeit still zu stehen schien. Das „Cantabile“ erfuhr mit einer ausdrucksvollen Kantilene romantischen Überschwang.
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