
Kreis Dillingen: Mit der Schule fertig und was jetzt?

Plus Mit dem Abschluss der Schule fängt ein neuer Lebensabschnitt an. Was junge Leute im Landkreis Dillingen vorhaben.
Nach anstrengenden Abschlussprüfungen durch Lernstress und coronabedingtes Homeschooling genießen viele ehemaligen Schüler ihre unterrichtsfreie Zeit. Denn bald beginnt ein neuer Lebensabschnitt.
Felix Gollmitzer etwa, der am Wertinger Gymnasium sein Abitur machte, liest viel oder trifft sich so oft es geht mit Freunden: „Bald geht jeder seinen eigenen Weg, dann sind wir in ganz Deutschland verteilt.“ Er selbst bleibt in Wertingen und absolviert einen Bundesfreiwilligendienst an der dortigen Montessori-Schule, anschließend will er für ein Jahr nach Amerika:„Direkt ein Studium anzufangen, konnte ich mir nicht vorstellen“, erklärt Gollmitzer. Er halte es für möglich, dass er die Schule als Lernort in ein paar Jahren vermissen wird.
Inklusion und Psychologie
Seine Schulkameradin Isabelle Lindenfelser will ebenfalls ein Jahr ohne Leistungsdruck verbringen und begeht ein FSJ in einer Schule für geistig- und körperlich behinderte Kinder. „Ich möchte Bewusstsein für das Thema Inklusion schaffen“, erklärt sie. Außerdem hofft sie, viele Erfahrungen zu sammeln und selbstständiger zu werden. Anschließend will Lindenfelser Psychologie studieren. Sie ist froh, dass nun etwas Neues beginnt: „Es ist Zeit für etwas anderes.“
In die Niederlande verschlägt es Maurice Meyer, der im September einen internationalen Freiwilligendienst beginnt. Trägerorganisation ist die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, von der er über Freunde erfahren hat: „Schon seit der 10. Klasse ist mir klar, dass es in diese Richtung gehen soll“. Die Bewerbung erfolgte dann aber eher spontan. Er wird im politischen Bereich der Stiftung arbeiten, die nach der NS-Zeit gegründet wurde und in der es um das Vorgehen gegen Diskrimination geht. Neben Aufgaben im Büro erwartet ihn die Organisation von Präventionsveranstaltungen. Zwar behalte Meyer die Schulzeit als schöne Zeit in Erinnerung, doch gerade die letzten Monate seien sehr anstrengend gewesen: „Ich freue mich auf das echte Leben.“
Seine Dillinger Schule vermisst er nicht
Auch die Absolventen der Theresia-Haselmayr-Schule in Dillingen gehen neue Wege. Cedric Breskett verbringt viel Zeit mit Freunden. „Am 1. September beginnt er eine Ausbildung zum Nutzfahrzeugbauer, erzählt seine Mutter Simone Breskett. Die Schule vermisse er nicht.
Anders geht es seiner Schulkameradin Kristina Lider. Ihr fehle die Schule bereits: „Am meisten meine Freunde dort und meine Lieblingslehrerin.“ Sie besucht nach den Ferien eine Schule für Körperbehinderte, in der sie die neunte Klasse wiederholt und anschließend weitermacht. Sie nimmt sich fest vor, dort mehr als bisher zu lernen. Weiter in die Schule geht auch Faniel, der vor sechs Jahren aus Eritrea nach Deutschland geflohen war. Seine Ferien verbringt er mit größeren Fahrradtouren, hilft seiner Mutter im Haushalt oder chillt seine Lieblingsmusik hörend in seinem Zimmer.
Es gab auch Lieblingslehrer für den Dillinger Schüler
Über seine von Corona beeinflusste Schulzeit sagt Faniel: „Ich hätte mir einen besseren Abschluss gewünscht und bestimmt auch geschafft, wenn ich durchgehend in die Schule hätte gehen können.“ Das Lernen und Verstehen sei ihm Zuhause schwerer gefallen als in der Schule: „Ich hätte es nicht gedacht, aber tatsächlich vermisse ich die Schule, meine Klasse, meine Klassenlehrerin und andere Lieblingslehrer von mir!“
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