Heute helfen ihm in Krisen Glaube und Humor
Plus Der Ulmer Liedermacher Walter Spira lässt im Elisabethenstift in Lauingen tief in seine Seele blicken, denn er fühlte sich zweimal selbst am Ende. Wer erreichbar ist, wenn die seelische Not am größten ist.
Er ist ganz unten. An dem Tag, an dem alle seine Pläne gescheitert sind und der seinem Leben eine Wende gibt. In seiner Verzweiflung denkt der Ulmer Liedermacher Walter Spira vor 33 Jahren, er hätte nur noch die Wahl, sich umzubringen. Damals, als „streng gläubiger Atheist“. Der an nichts glaubt, aber Gott auf übelste Art und Weise beschimpft. „Doch irgendwas hat mich zurückgehalten“, verrät der 68-Jährige seinem Publikum beim musikalischen Kabarett im Albertus-Magnus-Saal im Lauinger Elisabethenstift. Damals habe er den Weg zu Gott gefunden. Deshalb und durch die Hilfe guter Freunde habe er neu anfangen können. „Seit dem Tag, seitdem ich mich selbst mag, können mich die anderen gern haben“, sagt Spira. Heute möchte er niemand anderer mehr sein, keinem anderen gefallen. Er habe keine Angst mehr, dass es eventuell nicht reiche, wer er ist.
Nachdenklich machen die Worte, die der Kabarettist zwischen seinen Liedern spricht. Die Texte sind so überspitzt, dass das Publikum immer wieder herzlich zu lachen beginnt. Auch – oder vor allem – weil sich wohl mancher selbst erkennt. Was bringt einen Menschen in die Depression, in Sucht und Drogen, um sich wegzubeamen? Für Spira steht die Ursache fest: „Weil wir als Kinder nicht erleben durften, auf die Welt zu kommen und geliebt zu werden, weil es uns gibt.“ Weil Eltern ihre Liebe an Bedingungen knüpfen. Wie Frau Neureich im Lied „Tschantall“. Der Künstler sagt, es sei narzistisch besetzt, „wenn Eltern von ihren Kindern fordern, was sie selbst nicht können“. Spira selbst hätte Arzt werden sollen, am besten Professor, nicht Künstler. „Inzwischen hab’ ich gelernt, zu dem zu stehen, was in mir steckt.“ In einem weiteren Lied heißt das auf gut Schwäbisch: „Heit ka i mi guat leida. Hab a Kraft in mir, die mir viel Wärme gibt. Und die sagt ja zu mir, so wie i bin.“
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