
"Man muss den Leuten nicht sagen: Ich bin von der AfD"


Bei einer AfD-Veranstaltung in Lauingen wird der Islam mit Terror gleichgesetzt. Landesvorsitzender Martin Sichert erklärt, wie die AfD Wähler gewinnen will.
Bei der Fragerunde, die sich an den Vortrag des bayerischen AfD-Landesvorsitzenden Martin Sichert in der Lauinger Auwaldgaststätte anschließt, geht es zur Sache. Als die gut 20 Zuhörer das Wort ergreifen können, dreht sich dieses um Asylbewerber und – sehr viel – um den Islam. „Seit Muslime in Europa beheimatet sind, hat dieses Ideal, einen Muslim zu integrieren, nirgends funktioniert“, erklärt ein Zuschauer und erntet Applaus. Sichert relativiert die Aussage ein wenig. Er stimmt zu, es gebe unter den Muslimen einen viel höheren Anteil an Radikalen: „Auf der anderen Seite haben wir aber Leute, die sagen ‚Ich bin Muslim‘, die aber den Islam nicht wirklich leben. Die gibt es. Das ist eine kleine Zahl, aber die gibt es auch.“ Man müsse als Gesellschaft die einen von den anderen „sauber filtern“ können. „Die Werte des Islam gehören nicht zu Deutschland.“
Erwin Weber setzt den Islam mit Terror gleich
Erwin Weber, der stellvertretende Vorsitzende des AfD-Ortsverbandes Wertingen-Buttenwiesen-Holzheim, der als Zuhörer gekommen ist, sagt kurz darauf: „Man muss den Leuten vielleicht sagen: Der IS, der ist nichts Besonderes. Das ist der Islam. Das ist der Koran.“ Sicherts Antwort darauf: „Der IS ist ja auch keine Einzelform. Wir haben ja auch die Boko Haram beispielsweise.“
Eigentlich sollten die Themen Migration und Islam gar nicht im Mittelpunkt der Veranstaltung am Freitagabend stehen. Deren Titel lautet „Europa, um jeden Preis?“, Sichert will das Programm für die Europawahl vorstellen. Er erklärt, dass die AfD zurück zu einem Europa der Nationalstaaten wolle, einer Wirtschaftsunion wie in den 80ern – die Migrationsfrage soll gar nicht europäisch gelöst werden.
Die AfD will kein vereintes Europa
Sichert fordert Asylzentren außerhalb der EU und schimpft über hohe Summen, die für Menschen, die im Rahmen des Familiennachzuges nach Deutschland kommen, aufgewendet würden. Ansonsten spielt das Thema eine Nebenrolle, als er das Programm zusammenfasst. Man sei pro-europäisch, versichert Sichert. Er meine damit Europa, nicht die EU. „Die deutsche Mentalität unterscheidet sich sehr von vielen anderen Mentalitäten in Europa“, erklärt er. Deswegen sei die Bundesrepublik vom „Bürokratiewahn“ besonders betroffen, weil hier Vorschriften aus Brüssel nicht nur umgesetzt würden, sondern deren Einhaltung auch kontrolliert werde. Er warnt vor einer europäischen Armee, unter anderem, weil er nicht wolle, dass deutsche Soldaten in Frankreich gegen Gelbwesten-Demonstranten eingesetzt würden.
Zuhörer finden AfD-Plakate nicht "scharf" genug
Die AfD will zudem, dass Deutschland den Euroraum verlässt. Mit der europäischen Währung werde „Wohlstand aus Deutschland heraustransferiert“, sagt Sichert. Deutschland dürfe nicht für die Schulden anderer Länder haften, die Währungsunion sei der Grund für hohe Mieten und dafür, dass viele Menschen mit ihrem Gehalt nicht auskommen. Zuletzt erklärt er, die Freizügigkeit in der EU, die andere Parteien als Errungenschaft feiern, sei das Einfallstor für eine Ausnutzung des deutschen Sozialstaates.
Eine Frage, die später aus den Reihen der Zuhörer kommt, ist, warum die Wahlplakate eigentlich so „harmlos“, gar „langweilig“ seien. Einige Zuhörer wünschen sich darauf schärfere Aussagen. Sichert erklärt, die Intention sei, Leute zu erreichen, die die Partei noch nicht wählen. Die wolle man mit zu scharfen Parolen nicht abschrecken, sondern durch die angesprochenen Wahlplakate mit ihnen ins Gespräch kommen. „Im Nachgang kann ich immer noch sagen: Wenn wir uns einig gewesen sind, dann kann ich dich mal über den Islam aufklären.“ Sichert wirbt darum, im Umfeld von Begebenheiten und Problemen vor Ort zu sprechen und die Menschen so zum Umdenken in Richtung seiner Partei zu bewegen. „Man muss den Leuten nicht sagen: Ich bin von der AfD.“ Da würden bei vielen schon die Scheuklappen runterfahren.
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" „Man muss den Leuten nicht sagen: Ich bin von der AfD.“ "
Und trozdem werden solche Leute gewaehlt?
Die Mafia hat aehnliche Grundsaetze - nur nicht zu erkennen geben wo man dazugehoert.