Musik: Auch Jazz kann Traumtore schießen

VonHans Gusbeth

Majazztic-Konzert im Lauinger Rathaus-Innenhof mit Gästen und Überraschungen

Den ersten Treffer landete Cris Peiro im Innenhof des Lauinger Rathauses. Sie interpretierte Henri Betti´s Gassenhauer „c’est ci bon“ so intensiv, dass „Les Bleus“ beim EM-Eröffnungsspiel im fernen Paris die musikalische Aufforderung verstanden und gegen Rumänien 1:0 in Führung gingen: c´est ci bon – so ist es gut. Es sollten aber noch mehr Überraschungen kommen.

Über das individuelle Können von Sonja Lorenz (Querflöte), Christian Kempter (Vibrafon), Gerhard Rehm (Gitarre), Wolfgang Düthorn (Kontrabass) und Tom Höpfner (Schlagzeug) zu schreiben, heißt Wasser in die Donau zu tragen. Denn das Quintett bereichert seit vier Jahren trefflich die Musikszene der Region um das Element Jazz. Dabei sorgt es, dank der ausgefeilten Arrangements und eigenen Kompositionen von Christian Kempter immer wieder für überraschende Interpretationen von Jazz- Klassikern. Ein ganz neues Majazztic-Feeling brachten an diesem Abend zwei außergewöhnliche Gäste. Bernd Fischer, Maler, Musikpädagoge, Kirchenmaler, Innenarchitekt ist begnadeter Saxophonist des Nördlinger H2F-Trios. Wer Saxophon sagt, muss auch „Take Five“ spielen. Und Fischer spielte, nein malte den Desmond/Brubeck-Evergreen – und nicht nur den – in den Lauinger Abendhimmel. Der zweite Gast, Maria Cristina (Cris) Peiro, zauberte mit ihrer Stimme Jazz- und Popstandards wie Arlen’s Jahrhundertlied „Over the rainbow“ in den Innenhof des Rathauses. Geboren in Cali, Kolumbien, lebt die vielseitige Künstlerin seit 2009 in Höchstädt. Ausdrucksstark präsentierte sie, dezent begleitet von Majazztic, eigene Kompositionen und Pop-Balladen mit starkem Einfluss brasilianischer Harmoniefolgen und lateinamerikanischen Rhythmen. Mit ihrer weichen Stimme erweckte sie Klassiker des LatinJazz wie „So danco samba“ oder den brasilianischen Bossa-Nova-Weltschmerz-Klassiker „Chega de Saudade“ zum Leben.

Dillingen Paris