Nach Amoklauf geht niemand zur Tagesordnung über
Einen Tag nach dem Amoklauf eines 17-Jährigen in Winnenden, der 16 Menschen das Leben gekostet hat, herrscht Bestürzung an Schulen des Landkreises. "Wir sind schockiert, jeder ist fassungslos", sagt Schülersprecher Andreas Jaumann vom Dillinger Sailer-Gymnasium: "Weder Lehrer noch Schüler hatten heute Lust auf Unterricht." Die Wahnsinnstat des ehemaligen Schülers der Albertville-Realschule in Winnenden war gestern das beherrschende Thema.
Fahnen am Sailer wurden auf Halbmast gezogen. "Wir waren der Meinung, dass man nach dieser Tat an einer deutschen Schule im Ländle nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann", sagt der stellvertretende Schulleiter Kurt Ritter. Zu Beginn der ersten Stunde gab es eine Durchsage, in der dritten Stunde luden Monsignore Gottfried Fellner und Pfarrerin Sabine Verron-Kleiner zur Trauerfeier in die Basilika ein. An der Dillinger Bonaventura-Realschule und am Gymnasium wurde in der Früh bei einer Durchsage ebenfalls eine Gedenkminute eingelegt. "Wir haben einen Text des heiligen Franziskus vorgelesen", informiert der Direktor des Gymnasiums, Franz Haider.
In mehreren Klassen sei über die Wahnsinnstat diskutiert worden. "Es sind alle fassungslos darüber, dass jemand zum Amokläufer werden kann", sagt Haider. Psychiater Dr. Albert Pröller (Dillingen) ist ebenfalls erschüttert. Nach den bisherigen Berichten habe der 17-Jährige auf ihn nicht das Bild eines frustrierten Einzelgängers abgegeben. Ein Amoklauf sei prinzipiell nicht zu verhindern. Pröller rät, die Schulsozialarbeit im Landkreis zu intensivieren, Jugendzentren zu gründen und die Treffs zu unterstützen. Natürlich stünden Eltern in der Verantwortung. Das Beratungsangebot für Eltern, beispielsweise vom Kinderschutzbund, werde oft nur unzureichend genutzt.
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