Energie: Radar macht die Nacht wieder dunkel

VonGünter Stauch

Anlieger von Windrädern klagen mehr über die lästige Lichtshow als über Schattenwurf oder Lärm – auch im Landkreis Dillingen. Ein neues System könnte die Lösung sein

Wenn sich Manfred Heise abends mit einem weit gereisten Gast bei einem Gläschen Wein auf der Terrasse austauscht, dann geht es um Gott und die Welt. Seit Langem beobachtet der Pensionär in Wortelstetten, dass dabei sein Gegenüber immer wieder kurz mit dem Blick an den Horizont nach Süden abschweift. Dort stehen seit mehr als drei Jahren zwei mächtige Türme, die das Ulmer Münster weit überragen. Zur schieren Größe der Windkraftanlagen – in Bayern gibt es davon rund 800 – kommen blinkende rote Lichter, die zusammen mit den anderen, permanent brennenden Lampen „einem wie ein chaotischer Weihnachtsbaum vorkommen“, wie ein Nachbar Heises zu verstehen gibt.

Zum Feiern ist manchem Anlieger der aus Stahl und Beton bestehenden Technikriesen der Energiewende allerdings weniger. „Nachts wirkt das auf mich wie ein großes Feuerwerk – aber im negativen Sinne“, beklagt Ulrich Wiedenmann, ebenfalls genervter Bewohner des Buttenwiesener Ortsteils. Er deutet auf die Dauerlichter am Mast und das Aufblitzen der Leuchten am Rotorkopf der drei anderen Anlagen im unteren Zusamtal: „Das geht dann so: einmal lang, zweimal kurz, unaufhörlich.“ Daher geht der verärgerte und gern im Freien marschierende Mann dort „grundsätzlich nicht mehr spazieren.“

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