Subtiles Duo-Musizieren in der Orangerie
Begeistert aufgenommenes Divertimento mit Klaus und Jelena Nerdinger in Haunsheim
Spieltechnisches Niveau und kantable Linienführung gab es zu bewundern bei der Matinee am vergangenen Sonntag in der Orangerie des Schlosses. Das Geigenduo Klaus und Jelena Nerdinger offerierte Werke von Joseph Haydn, W.A. Mozart und Luigi Boccherini. Der Divertimento-Charakter der Sonaten und Duos aus dem Ende des 18. Jahrhunderts war unschwer zu erkennen. Eine Hommage stellte das Duo op. 5 von L. Boccherini dar, der am Konzerttag vor 212 Jahren verstarb. Allegro, Minuetto Moderato und Rondo Allegretto waren sensible, das Gemüt anrührende Sätze mit melodisch kolorierten Details und Schattierungen der Dynamik. Der gesangliche Ton herrschte vor, hohe Lagen, ansprechende Passagen und Doppelgriffe, gute Phrasierung kennzeichneten eine beseelte und überlegte Interpretation. Die zweite und dritte von sechs 1796 entstandenen Duo-Sonaten von Joseph Haydn zeigten die logische Durchdringung der musikalischen Prozesse auf. Allegretto und Presto Scherzando in A-Dur sowie Adagio und Allegretto in B-Dur belegten die Innovationsfreudigkeit des Komponisten. Er stützte sich auf das polyphone Modell, in dem beide Künstler gleichberechtigt agierten. Weiterhin nützte Haydn ein dialogisches Vorgehen, bei dem Stimmen abwechselnd führen, und schließlich ein virtuoses Modell mit solistischen Tendenzen des Stimmführers. Was sich hier theoretisch anhört, setzten die Nerdingers in feiner Partnerschaft beispielhaft um.
Dem Konzertmeister am Liechtensteiner Sinfonieorchester stand ein selbstverständliches technisches Vermögen zur Verfügung, das er mit spielerischer Leichtigkeit attraktiv einsetzte. Seine Partnerin bot in tonlicher Noblesse fundiertes Begleiten kongenial an. Wie herrlich Klaus Nerdinger seine Kantilenen sang, wie einfühlsam das Getragene aufschien, wie temperamentvoll das Presto dahineilte, war großes kammermusikalisches Musizieren. Aus dem reichen Fundus an Artikulation, Rhythmusgefühl, Toneleganz, Musikverständnis schöpfte Jelena Nerdinger einzigartiges Mitgestalten. Mit diesen Eigenschaften stattete das Duo W. A. Mozarts op. 70 in G-Dur aus, eine adaptierte Sonate für Violine und Klavier, die vor Frische und guter Laune nur so sprühte. Es mag musikalisch unkompliziert sein, ist spieltechnisch aber enorm schwierig. Die Harmonik, die Komplexität und Vielfalt waren beim Nerdinger Duo in besten Händen.
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