Einblicke in die Vergangenheit
Diese archäologischen Funde gab es in Echenbrunn
Im Namen der Volkshochschule Gundelfingen konnte der ehemalige Leiter des Gundelfinger Archivs, Siegfried Doser, interessierte Mitbürger, unter ihnen Archivar Johannes Mossdiele-Hitzler, begrüßen. Sie waren gekommen, um Wissenswertes über die Ausgrabungen am Baugebiet „Am Mühlenweg“ zu erhalten. Heimatforscher Doser zeigte anhand von alten Karten die historische Lage des Gebietes unweit der heutigen Pfarrkirche und des ehemaligen Klosters auf. Anja Seidel vom Archäologischen Zentrum Sindelfingen/Günzburg stützte mit einer beeindruckenden Bildstrecke ihre fundierten Aussagen, von Achim Hopf trefflich assistiert. In dem Grabungsbereich seien vorgeschichtliche Funde aus dem Übergang der Bronze- zur Eisenzeit (etwa 1000 v. Chr.) entdeckt worden. Hier handelte es sich um eine ausgedehnte Siedlung an exponierter Stelle, die wahrscheinlich 300 Jahre Bestand hatte. Größere und kleinere Häuser, Stallungen seien in dem Lehmboden bestimmt worden, erklärte Seidel. Ihr Grabungsteam mit bis zu zehn studierten Mitarbeitern hätte Hauspfosten von 30 bis 100 Zentimeter gefunden und auch Keramiken und „Feuerböcke“ aus Ton, wie eine Mondsichel. Im Bereich jenseits der Klostermauer hätte es eine Einfriedung gegeben für einen Friedhof, der im 16. Jahrhundert nach der Reformation angelegt wurde. Anja Seidel konnte nachweisen, dass sich im Gräberfeld 210 Individuen befunden hätten, davon 119 gut erhaltene Körper. Diese seien in sechs Lagen übereinander in Ost-West-Richtung in ein Tuch eingeschlagen begraben worden. 47 männliche und 48 weibliche Skelette seien eindeutig zugeordnet worden. Man gehe bei den Toten von einfachen Taglöhnern aus, deren schwere Arbeit, zum Beispiel in den Echenbrunner Mühlen, zu Arthrosen, Knochenbrüchen oder Atemwegsproblemen geführt hätten. Rätsel gebe ein Grab auf mit einem Mann, der am Schienbein eine Eisenklammer trug. Nur einmal sei eine Person mit unrühmlicher Vergangenheit auf dem Bauch bestattet worden in Angst vor Wiedergängern, sagte Seidel. Unter den 27 verstorbenen Kindern im Alter von bis zu fünf Jahren seien 20 Mädchen und sieben Jungen gewesen, was den Schluss nahelege, dass der männliche Nachwuchs stärker umhegt wurde. Es gab großen Beifall des Publikums für eine detailgerechte, lebendige archäologische Geschichtsstunde. (GW)
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