Wenn im Sand der Arena die Gundelfinger Fahne weht
Kaltenberg Das kaum vernehmbare Schnattern ist das Stichwort für Walter Hieber. "Jetzt kommen sie", sagt er unvermittelt und macht sich daran, den Wasserschlauch hervorzuholen. Sekunden später watschelt eine ganze Gänsekolonie durchs Gundelfinger Lager. Und die hat nur ein Ziel - eine kühle Dusche soll es sein. Da lässt sich der Abt von Kaltenberg, alias Walter Hieber, nicht lange bitten. "Douche, douche", ruft er in feinstem Französisch und verpasst der Gänseschar die gewünschte Abkühlung. "Manche nennen mich schon den Gänsespritzer von Kaltenberg", sagt Hieber lachend. Doch der verfolgt mit der erfrischenden Wohltat für das dressierte Federvieh aus Frankreich auch die Interessen von Gundelfingen. "Das wäre doch etwas Tolles für unser Festjahr 2012", sagt Hieber. Erste Verhandlungen habe er mit den Herren der Gänse schon geführt. Schließlich haben die nicht nur duschende Wasservögel, sondern auch rechnende Hunde mit im Gepäck.
Auch das Prachtochsengespann, das hier in Kaltenberg seine Runden dreht, hat Hieber schon ins Visier genommen. "Wir sind schon 23 Jahre hier in Kaltenberg mit dabei. Da kennst du eben nicht nur Prinz und Prinzessin, sondern Gott und die Welt." Mittlerweile stellen die Gundelfinger das größte Lager auf dem größten Ritterturnier der Neuzeit. Viele von denen, die hier in edle Gewänder gehüllt tafeln, die Besucher mit Rohkostsalaten aus Gundelfingen oder einem ehrlichen Schmalzbrot verköstigen, sind von Anfang an mit von der Partie.
So wie Xaver Öfele. 77 ist er mittlerweile und wenn in der Arena von Kaltenberg die Ritter mit ihren Lanzen aufeinander losgaloppieren, ist er immer noch dabei. "Das geht gar nicht anders", sagt er. Beim farbenprächtigen Einzug der Gundelfinger in die Arena lässt er aber anderen den Vortritt. Etwa dem kleinen Jan. Eben noch hat der vier Monate alte Bub in einem Strampler mit dem bayerischen Rautenmuster sein Mittagsschläfchen gehalten, nun geht es für den jüngsten Gundelfinger im Umhängetuch der Mama durch den Sand der Arena, umjubelt von Tausenden Zuschauern. Wieder einmal stellt die Abordnung des Historischen Bürgervereins aus der Gärtnerstadt die größte Gruppe. Knapp 90 Aktive sind an den drei Wochenenden mit dabei. "Es ist jedes Mal wie Urlaub. Wie eine andere Welt", sagt Walter Hieber, während nur ein paar Meter entfernt die Gäste des Herzogspaares in ihren herrschaftlichen Roben zum Klang von Dudelsack und Flöte tanzen und ein Reisiger im Schatten des Zeltes mit Hingabe an einem neuen Kettenhemd arbeitet.
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