Wenn sich Cäsaren und Königinnen am Entenbraten gütlich tun
Die Medlinger Hütte hat einen Wagen samt Küche und Zapfanlage gebaut
Medlingen Würde man mit verbundenen Augen über die schmale Holztreppe in das Innere des riesigen Wagens geführt und dann die Binde abgenommen bekommen, man würde meinen, sich in einem Landhaus mit gut ausgestatteter Küche zu befinden. Vier Kochplatten, auf einer davon steht ein Topf mit duftendem Sauerkraut, ein Backofen, aus dem es verführerisch riecht. Koch Michael Hitzler gewährt einen Blick auf die knusprige Köstlichkeit. „Heute gibt es Ente, gestern hatten wir Gans“, erzählt er nicht ohne Stolz. Und Christine Gerstmaier ergänzt: „Bei uns kochen grundsätzlich die Männer.“ Die haben dafür extra bei der Volkshochschule einen Männer-Kochkurs belegt, um gerüstet zu sein.
In der „Cantina“ gibt es fließendes Wasser aus einem Druckfass, mehrere Kaffeemaschinen warten auf ihren Einsatz. Weiter vorne befindet sich die Theke mit sechs Zapfhähnen. Vier Kaltgetränke und mittels eines Durchlauferhitzers auch warme Getränke, wie Glühwein oder Blutorange mit Schuss stehen zur Auswahl. Doch nicht jedermann kann zapfen. „Wir haben ein elektronisches Kellnerschloss“, sagt 2. Präsident Rouven Müller. Hier fühlen sich alle wohl. „Die Küche im Wagen ist fast eine Woche lang unser Wohnzimmer“, meint Sabrina Seifried schmunzelnd. Am Zustandekommen der Inneneinrichtungen haben viele der über 60 Mitglieder zwischen 18 und 33 Jahren mitgeholfen. Dann kommt der Clou: Auf Knopfdruck verschwindet der Küchenboden sozusagen im Untergrund. Hydraulisch wird die Breite von 4,50 auf 2,95 Meter verkleinert, bevor es losgeht. Los zum nächsten Umzug, denn wir befinden uns nicht im Landhaus, sondern im Faschingswagen der „Hütte Medlingen“, die seit gut drei Jahren als Verein eingetragen ist. Ihre Beiträge bei den Umzügen gehören seit 2006 zu den Highlights der Gaudiwürmer, wegen ihrer Pracht, aber auch der großen Zahl von maskierten Teilnehmern.
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