Es ist eine ausführliche Geschichte, die Anwalt Klaus Rödl vor dem Augsburger Landgericht im Namen seines Mandanten vorträgt. Der Mann aus dem Landkreis Dillingen, der da auf der Anklagebank sitzt, ein schmaler älterer Herr, hat mit PV-Anlagen gehandelt. Auf dem Konto des Angeklagten landete das Geld seiner Kunden, bei ihnen allerdings keine PV-Module. Deshalb wirft ihm die Staatsanwaltschaft Betrug in vier Fällen vor. Die Erklärung des Rechtsanwalts, wie das alles zustande gekommen sei, und in der auch ein Mittelsmann aus Augsburg eine entscheidende Rolle spielt, endet mit den Worten: „Mein Mandant weist den Betrugsvorwurf von sich.“ Wenig später hat die Kammer um Richterin Cornelia Seidl dem 58-Jährigen allerdings so viele belastende Beweise präsentiert, dass der Pflichtverteidiger ein „ernstes Wort“ mit seinem Mandanten reden will. Nach dem Gespräch vergräbt der Anwalt das Gesicht in den Händen und sagt: „All das, was ich im Namen meines Mandanten in gute Worte gekleidet habe, entspricht nicht der Wahrheit.“ Anfang der Woche sollte dann, nach drei Verhandlungstagen, auch ein Urteil fallen. Doch der Angeklagte taucht zum entscheidenden Termin nicht auf – wieder einmal.
Landkreis Dillingen/Augsburg
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden