Liebe Leserin, lieber Leser!
Seit einigen Jahren fallen mir Aufkleber an Lkw, Bussen und auch Wohnmobilen ins Auge: „Attention Angles Morts“ – „Achtung tote Winkel!“ Diese Hinweisschilder können uns mit wacher Aufmerksamkeit aller Beteiligten und Abbiegeassistenten in den Fahrzeugen vor schweren Unfällen im Straßenverkehr bewahren.
Tote Winkel, blinde Flecken, die kann ich auch in meinem alltäglichen Leben wahrnehmen. „Ich werde nicht gesehen!“ - als Mensch am Arbeitsplatz, am Steuer des Lkw, als Mensch mit Handicap im Großstadtgetümmel, als bettelnder Mensch, in Einsamkeit und Alter! „Ich werde nicht gesehen!“ Es ist schmerzhaft und erniedrigend, wenn Menschen spüren, dass sie nicht gesehen werden - ihre Würde nicht gesehen wird.

Tote Winkel, besonders auch in unserer friedlosen Welt: Die Kriege, die (noch) so weit weg sind, dass ich mich nicht wirklich positioniere und für Frieden, Solidarität, Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetze. Und doch beginnt alles im Kleinen, direkt um mich herum. Ich kann mehr bewirken, als ich mir zutraue! Wegducken hat noch nie Veränderung herbeigeführt.
Barrieren entfernen, damit Menschen nicht ausgegrenzt werden
Im Kleinen kann ich mir beispielsweise bewusst vornehmen, die toten Winkel meines Lebens in den Blick zu nehmen: meine Kollegin und Kollegen als Mensch in der Arbeit wahrnehmen - mich einsetzen, dass Barrieren entfernt werden, die Menschen mit Handicap ausgrenzen - den liebevollen Blick zu Menschen mit der Schnorrbüchse am Straßenrand einüben - Menschen in Einsamkeit und Alter wahrnehmen und begleiten.
Am 29. Juni ist „Tag der Autobahnkirchen“
So viele blinde Flecke und tote Winkel müssen nicht blind und tot bleiben. Wir dürfen uns daran immer wieder erinnern lassen, wenn wir die Aufkleber an den großen Fahrzeugen entdecken. Am letzten Sonntag im Juni, also in einer Woche, feiern wir den „Tag der Autobahnkirchen“ in allen Kapellen und Kirchen an den Autobahnen, so auch am 29. Juni 2025 um 10 Uhr in Adelsried. Wir beten dort gemeinsam, lassen uns und unsere Fahrzeuge segnen. Damit wir alle gut und sicher zu unseren Zielen unterwegs sind, ob an den Urlaubsort, die Abladestelle oder nach Hause.
Ihr Georg Steinmetz, Diakon der Pfarreiengemeinschaft Günzburg/Betriebsseelsorger aus Lauingen
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