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Dillingen: 3000 aufständische Bauern bezahlten mit ihrem Leben

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3000 aufständische Bauern bezahlten mit ihrem Leben

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    Arnold Schromm überreichte ein Buchgeschenk an den Referenten des Abends, Simon Paintner-Frei.
    Arnold Schromm überreichte ein Buchgeschenk an den Referenten des Abends, Simon Paintner-Frei.

    Den Bauernkrieg 1525, der sich heuer zum 500. Mal jährt, nahm der Historische Verein Dillingen zum Anlass, einen Vortrag zum Thema anzubieten. In seinem Vortrag im Colleg in Dillingen brachte der Historiker Simon Paintner-Frei aus Günzburg einem interessierten Publikum im Schwerpunkt vor allem die Ereignisse vor genau 500 Jahren im Raum Leipheim nahe.

    Hier hatte die gegen den Adel revoltierende Bauernbewegung im Frühjahr Fuß gefasst und es hatte sich ein so genannter Bauernhaufen zusammengefunden, der plündernd durch das Land zog. Dagegen hatte der Schwäbische Bund unter Georg Truchsess von Waldburg ein schlagkräftiges Heer aufgestellt, das am 3. April in einer Stärke von über 9000 Mann aus Richtung Ulm heranzog und am nächsten Tag in einer verheerenden Schlacht binnen weniger Stunden die Oberhand über die auf einer Anhöhe westlich von Leipheim stehenden etwa 5000 Bauern gewann. Nachdem das Überschreiten des Biberbachs durch die Truppen des so genannten Bauern-Jörgs nicht verhindert werden konnte, versuchten sich die Bauern nach Leipheim zurückzuziehen, wurden bei diesem Unterfangen aber von Süden her von der Reiterei des Truchsess‘ in der Flanke gepackt, zerstreut und vollends in die Flucht geschlagen.

    Viele Bauern wollten sich über die Donau retten, ertranken dabei oder wurden auf dem nördlichen Ufer bereits von dort postierten Landsknechten des Schwäbischen Bundes empfangen. Nur wenigen gelang die Flucht hinter die schützenden Mauern der Stadt Leipheim. Nach einem Ultimatum des Bauern-Jörg mussten allerdings bald die Tore geöffnet werden und ein grausames Strafgericht folgte, dem auch der örtliche evangelische Pfarrer und Prediger Jakob Wehe, einer der Anführer des Aufstandes, zum Opfer fiel. Auch die Stadt Günzburg öffnete in der Folge den Truppen des Truchsess die Tore und der Aufruhr in der Region war beendet. Nach neueren Berechnungen bezahlten gut 3000 Bauern ihre Unbotmäßigkeit mit dem Leben.

    Detailliert dokumentiert finden sich diese Ereignisse im Heimatmuseum „Blaue Ente“ in Leipheim, das laut Referent in jedem Fall einen Besuch wert sei. Am Ort der Schlacht, am so genannten Biberhaken, an der Staatsstraße 2509 nach Ulm, erinnert heute ein Denkmal an das blutige Ereignis, das als erste Niederlage der Bauern im Aufstand von 1525 in die Geschichte einging. 

    Nur aus Lauingen sind Unruhen überliefert

    Im Anschluss an den Vortrag wurden aus dem Publikum zahlreiche Fragen gestellt. Daraus ergab sich., dass die aufständische Bauernbewegung in unserer Region vor allem den Raum der Markgrafschaft Burgau, das Härtsfeld bis zur Donau herab und das Nördlinger Ries erfasste, im Gebiet des östlich über dem Lech gelegenen Altbayern und der Region um das damals Bischöfliche Dillingen herum blieb es wohl eher ruhig. Nur aus Lauingen, das damals ein Residenzort der Pfalzgrafschaft Neuburg war, sind Unruhen überliefert. Dort wurden die Getreideabgaben der klösterlichen Hintersassen aus dem Stadel, genannt „Kasten“, des bei St. Martin gelegenen Hofs des Zisterzienserklosters Kaisheim geplündert und an die darüber sehr erfreuten Bürger verteilt.

    Der Historiker war der Einladung von Arnold Schromm, dem Vorsitzenden des Historischen Vereins Dillingen, gefolgt. Dieser dankte Paintner-Frei zum Abschluss für sein Kommen und ebenso der VHS Dillingen, die die Veranstaltung mitorganisiert hatte. (AZ)

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