Der Ausbau ist in vollem Gange. Ein riesiger Bagger gräbt sich durch das Erdreich am Dillinger Bahnhof, einige kleinere Maschinen helfen ihm dabei. Seit knapp drei Monaten laufen die Umbauarbeiten. Der Bahnhof soll runderneuert und barrierefrei gestaltet werden: mit Aufzügen an allen Gleisen, einem Blindenleitsystem und angepassten Bahnsteigen, die den Ein- und Ausstieg vereinfachen sollen. Bis zum Jahresende soll alles fertiggestellt werden, ohne größere Einschränkungen des Zugverkehrs. Wie läuft also der Umbau?
Momentan sind die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter mit der neuen Personenunterführung beschäftigt, die mittig auf den neuen Bahnsteigen verortet sein wird, erklärt Elie Al Nawwar. Er ist Projektleiter bei der DB InfraGo und für den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs in Dillingen verantwortlich. Die alte Unterführung wird nach dem Umbau stillgelegt. Damit während der Erdarbeiten der Zugverkehr weiterhin mit möglichst wenig Einschränkungen stattfinden kann, wurden Hilfsbrücken errichtet. Über diese laufen aktuell die Zuggleise der Donautalbahn. „Wir müssen unter den Gleisen arbeiten und wollen nicht, dass die Züge ins Loch fallen“, erklär Al Nawwar.
Aktuell wird eine neue Personenunterführung am Bahnhof in Dillingen gebaut
Bis Ende März sollen die Erdarbeiten für die Unterführung beendet sein, dann kann betoniert werden. Gleichzeitig muss regelmäßig der Boden überprüft werden. „Damit wir keine bösen Überraschungen erleben“, sagt Al Nawwar und lacht. Denn es sei nicht immer leicht zu verstehen, was vor Jahrzehnten gemacht worden sei. „Deswegen stellen wir sicher, dass der Boden versickerungsfähig ist.“ Sobald die neue Unterführung steht, können die Hilfsbrücken wieder abgebaut werden.

Im nächsten Bauabschnitt, der im Juli starten soll, werden die Gleise erneuert und die Bahnsteige angepasst. „Wir werden mit dem Mittelbahnsteig beginnen“, erklärt Al Nawwar. Der gesamte Bahnsteig wird angehoben, von 38 Zentimeter auf 55 Zentimeter Höhe. So müssen die Passagiere beim Ein- und Ausstieg keine Stufe überwinden, sondern befinden sich auf gleicher Ebene mit der Tür. Zudem wird im Zuge des barrierefreien Ausbaus ein Blindenleitsystem installiert. An den mit Rillen versehenen Betonplatten können Menschen mit ihrem Blindenstock erfühlen, wo der Weg zu den Gleisen hin oder von diesen wegführt.
Aufzüge, angehobene Bahnsteige und ein Blindenleitsystem ermöglichen die Barrierefreiheit
Damit Menschen mit Mobilitätseinschränkungen – dazu gehören neben Rollstuhlfahrerinnen auch Eltern mit Kinderwagen, Senioren oder Leute mit schwerem Gepäck – auf den Mittelsteig gelangen können, ohne Treppen steigen zu müssen, werden Aufzüge eingebaut. Die Grundrisse dafür sind bereits auf der Baustelle zu erkennen. Auf eine Rampe wie am Bahnhof Höchstädt wird verzichtet. Diese würde mehr Platz benötigen, erklärt Al Nawwar.
Damit die Fahrgäste auch wissen, wann welcher Zug von welchem Gleis abfährt, wird ein neues Informationssystem installiert. Neben den Lautsprecherdurchsagen soll ein interaktiver Bildschirm die Bahnfahrerinnen und -fahrer auf dem Laufenden halten. Weitere Displays mit aktuellen Fahrtinformationen sollen angebracht werden.
Mit einem neuen Dach und einem Wetterhaus werden die Fahrgäste besser vor dem Wetter geschützt
Zudem wird ein neues Dach über dem Mittelsteig errichtet, welches die Fahrgäste besser vor dem Wetter schützen soll. Auf der Innenstadtseite, an Gleis 1, wird zudem ein Wetterhäuschen errichtet. Mitte September soll der mittlere Bahnsteig in Betrieb genommen werden, der Bahnsteig auf der Innenstadtseite soll Ende November fertiggestellt werden. Danach stehen noch kleinere Arbeiten, etwa an der Oberleitung, an. Bis zum Ende des Jahres soll das Projekt beendet sein, erklärt Al Nawwar.
„Momentan läuft alles nach Plan“, sagt der 34-jährige Projektleiter. Es sei noch zu keinen Verzögerungen gekommen, das Wetter habe auch in den Wintermonaten mitgespielt. Während des Umbaus des Mittelsteigs werden zwei Gleise gesperrt sein. Gleis 1 wird während dieser Zeit jedoch weiterhin zugänglich sein. „Es wird keine Komplettsperrung geben“, sagt Al Nawwar. Nur die Zugkreuzungen werden in dieser Zeit an einem anderen Bahnhof stattfinden müssen.
Die Kosten von 20 Millionen teilen sich die Deutsche Bahn, der Freistaat Bayern, die Stadt Dillingen und der Bund
Die Projektkosten belaufen sich auf etwa 20 Millionen Euro. Die Kosten teilen sich die Deutsche Bahn, der Freistaat Bayern, die Stadt Dillingen sowie der Bund. Für die Stadt belaufen sich die Kosten auf etwa 750.000 Euro, das Gros von 9,1 Millionen Euro übernimmt der Bund. In den 20 Millionen sind bereits einige Risiken eingerechnet, erklärt Al Nawwar. „Bisher sind wir unter dem Wert.“
Perspektivisch sollen im Landkreis Dillingen auch die Bahnhöfe in Lauingen und Gundelfingen ausgebaut werden. Diese befinden sich aktuell in der Planungsphase, einen Startzeitpunkt für den Ausbau gibt es aktuell nicht.
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