2022 war Euer Singspiel über Regens Wagner und Theresia Haselmayr ein voller Erfolg. Wie kam es zur Idee, ein neues Stück anzugehen?
ANDREAS SCHNEIDER: Nach unserem Singspiel kamen schon einen Monat später die ersten Anfragen, wann wir wieder etwas machen. Franziskus war schon lange in meinem Kopf. Was lag da näher?

Was fasziniert euch am heiligen Franziskus?
KATHRIN REILE: Ich finde, viele Heilige haben etwas so Großes. Sie lebten ein Leben, das mit einem normalen Leben, unserem Leben, wenig oder kaum zu tun hat. Franziskus hingegen macht es uns so leicht. Er ist für mich so alltagstauglich. Ein Heiliger zum Anfassen!
Schneider: Ja, ein Mensch wie du und ich. Er war so menschlich und trotzdem radikal und revolutionär. Einfach ansprechend und zeitlos. Er hat für jede Zeit etwas zu sagen.

Und wie ging es weiter nachdem das Thema gefunden war?
REILE: Andi war dieses Mal ganz schnell. Wir hatten uns das Leben des Franziskus und seinen Sonnengesang vorgenommen.
Schneider: Und die meisten Lieder sind schon im letzten Jahr entstanden. Oft auch aus persönlichen Lebenssituationen heraus.
Wie hat man sich die Entstehung deiner Lieder vorzustellen? Kommen die Melodien spontan beim Zähneputzen oder komponierst du ganz bewusst?
SCHNEIDER: Vieles passiert einfach nebenher, zum Beispiel, wenn die Kinder im Fußballtraining sind. Dann schaue ich ein bisschen zu und es kommen einfach Texte und Melodien.

Und dann?
SCHNEIDER: Dann singe ich sie kurz in mein Handy ein und setze mich am Abend hin. Ich spiele am Klavier und setze alles zusammen. Mittlerweile sind so 14 Lieder entstanden.
Unterfüttern Sie, Frau Reile, dann die Melodien mit Texten?
REILE: Nein, Andi macht die Lieder mit Melodien und Texten. Als er angefangen hat zu komponieren, haben wir uns überlegt, welche Szenen wichtig sind, um das Leben des heiligen Franziskus darzustellen. Wir haben uns am Sonnengesang orientiert, der war das Grundgerüst. Dann versuche ich ein Drehbuch zu schreiben und die Passagen zwischen den Liedern mit Text zu füllen.
War es nicht schwierig, etwas wirklich Neues zu schaffen?
SCHNEIDER: Bedenken waren durchaus da. Wieder geht es um zwei Personen, die sich auf Augenhöhe begegnen. Wieder sind da ein Mann, Franziskus, und eine Frau, die heilige Klara.
Reile: Darum haben wir die Rolle der heiligen Klara reduziert, damit wir nicht wieder ein Mann-Frau-Thema haben.
Schneider: Und wir haben die Rolle des leprakranken Giacomo als Person mit ins Stück genommen. Er soll aus seiner Sicht dem Publikum Franziskus näherbringen.
Wie ist der Stand der Dinge?
SCHNEIDER: Wir sind wöchentlich am Proben. Darsteller, Chor und Band sind bereit! (AZ)
Info
Aufgeführt wird „Franziskus und sein Lied für die Welt“ am Freitag, 4. April, sowie am Samstag, 5. April, jeweils um 19 Uhr in der Begegnungsstätte St. Stanislaus neben dem Chili. Karten zu fünf Euro gibt es im Dillinger Klosterladen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden