Therapeutische Angebote für Flüchtlinge (TAFF) sind für geflüchtete Menschen und Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit da! Das war eine der Kernaussagen von Julia Baumann, TAFF-Beraterin in Dillingen. Sie und Dieter Kogge werden in der Beratungsstelle im evangelischen Gemeindehaus, Martin-Luther-Platz 1, von Klienten aufgesucht, besuchen aber auch zu Beratende in ihren Unterkünften. Bei der Beratung geht es um Hilfe bei psychischen Belastungen, wie zum Beispiel posttraumatischen Störungen.
Viele der Geflüchteten haben Erlebnisse aus der Heimat, der Flucht und auch hier, die immer wieder derartige Störungen auslösen. Diese äußern sich in "Kopf und Herz", interkulturellen Missverständnissen und Verhaltensweisen, die oft falsch eingeordnet werden. Traumata sind nach außen nicht sichtbare Wunden, die aber eine nachhaltige Verletzung der Gefühlswelt auslösen. Dies sind seelische Verletzungen, die nur von Psychiatern und Therapeuten behandelt werden können. Dazu sind oft viele Gespräche erforderlich. Die Klienten müssen die Hilfe allerdings freiwillig annehmen. Wichtig für die Hilfe ist, dass „traumasensibel“ vorgegangen und versucht wird, für die Betroffenen eine Tagesstruktur zu finden, die auch hilft, ein Selbstwertgefühl zu erzeugen. Arbeit, Ausbildung, Sprachkurse sind bedeutende Indikatoren. Die Erfahrungen zeigen, dass durch die TAFF-Beratung, wenn sie angenommen wird, Vorkommnisse reduziert werden, wenn sie von den Behörden nachhaltig umgesetzt werden.
Georg Schrenk, Vorsitzender der Unterstützergruppe, hatte sich in seinen Begrüßungsworten zur Bundestagswahl geäußert und dabei festgestellt, dass die Äußerungen vieler Politikerinnen und Politiker Angstgefühle, selbst bei gut integrierten Flüchtlingen, auslösten. Oberbürgermeister Frank Kunz dankte den Ehrenamtlichen und den TAFF-Beratern und appellierte, Herausforderungen in der Stadt gemeinsam zu lösen. Georg Schrenk stellte fest, dass derartige Informationsveranstaltungen zum Pflichtprogramm für Bearbeiterinnen und Beratern von Flüchtlingsangelegenheiten gehören müssten und warb für ehrenamtliche Mitarbeit.
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