
Sex mit Schülerin: Schulwerk trennt sich von Lehrer an Dillinger Gymnasium

Plus Der katholische Träger hat Chatverläufe erhalten und ein Gespräch mit der Schülerin geführt, zu welcher der Lehrer immer wieder den Kontakt gesucht hatte. Der Mann ist mit sofortiger Wirkung freigestellt.

Ein Pädagoge missbraucht das Lehrer-Schüler-Verhältnis. Der Mann hat Sex mit einer 17-Jährigen an einer staatlichen Schule. Obwohl das katholische Schulwerk Augsburg von den Vorfällen wusste, stellte es den Mathelehrer an. Eine Art zweite Chance. Seit März unterrichtete der Lehrer daher am Dillinger St.-Bonaventura-Gymnasium. Über Wochen schwelte die Kritik an dieser Entscheidung, gleichzeitig stellten sich Eltern der neuen Schule hinter den Lehrer. Doch nun ist er mit sofortiger Wirkung freigestellt. Darüber wurden Eltern am Montag in einem Brief informiert.
Lehrer wird nicht mehr am Dillinger St.-Bonaventura-Gymnasium unterrichten
Die junge Frau hatte damals an eine neue Schule gewechselt. Sie kämpfte mit schlechten Noten. Ihr Mathelehrer, damals 47, suchte den Kontakt zunächst auf sozialen Netzwerken, flüsterte ihr später bei einem Test die Lösungen zu. Dann trafen sich die beiden privat, er nahm sie im Auto zu einer Sternwarte mit. Sie habe ihm erst klargemacht, dass Sex nicht infrage komme. Als er den Kontakt abbrechen wollte, habe sie unter dem Druck doch Geschlechtsverkehr vorgeschlagen. Aufgrund ihrer Erlebnisse diagnostizierte ein Psychotherapeut bei ihr später Depressionen und eine posttraumatische Belastungsstörung.
Vor wenigen Tagen hieß es noch, dass der Mann ab März anstatt als Lehrer in der IT-Abteilung des Schulwerks Augsburg arbeiten werde. "Das ist eine gute Lösung im Sinne aller", sagte Schulwerksleiter Peter Kosak. Doch innerhalb weniger Tage hat sich die Lage geändert. Nun teilt Kosak mit: "Dem Schulwerk sind letzte Woche uns bisher unbekannte Informationen aus der Vergangenheit zugeleitet worden, deren Überprüfung zu einem Verlust des Vertrauensverhältnisses zwischen Schulträger und Lehrkraft geführt hat." Bei diesen "Informationen aus der Vergangenheit" handelt es sich, wie Kosak bestätigte, um Chatverläufe zwischen dem Lehrer und einer Schülerin. Diese stünden im Widerspruch zu früheren Aussagen, die der Mann gemacht habe. Ausschnitte von Chatverläufe zwischen dem Lehrer und einer Schülerin, liegen auch der Redaktion vor und zeigen, dass der Mann über Monate hinweg immer wieder den Kontakt gesucht hatte.
Die Verantwortlichen haben inzwischen auch mit einer jungen Frau gesprochen, welcher der Lehrer auch immer wieder geschrieben hat. Dabei hat das Schulwerk offensichtlich neue Informationen erhalten, die nun zu einem Umdenken geführt haben.
Pädagoge am Bona in Dillingen hatte Sex mit einer minderjährigen Schülerin
Im Fall der Schülerin, mit welcher der Lehrer Sex hatte, wurde ein Verfahren der Staatsanwaltschaft gegen den Mann eingestellt. Mit der Begründung, er habe das Abhängigkeitsverhältnis zu einer seiner Schülerin nicht ausgenutzt. Ein Disziplinarverfahren verlief im Sande, nachdem der Lehrer seinen Beamtenstatus freiwillig abgegeben hatte. Das Kultusministerium sprach zunächst ein "Verbot der Führung der Dienstgeschäfte" aus. Dann wechselte der Lehrer von der staatlichen Schule ans private Schulwerk der Diözese Augsburg. Während der Anstellung auf Probe wurden dem Schulwerk zufolge Schutzmaßnahmen getroffen. Der Mann ist in psychotherapeutischer Behandlung, darf keine Oberstufe mehr unterrichten und ist befristet angestellt. Bei Opfervertretern und Personen aus dem Umfeld der ehemaligen Schule stieß das Vorgehen auf Unverständnis.
Das Schulwerk informierte bei einem Elternabend die Eltern, deren Kinder im Moment von dem Lehrer unterrichtet werden. Diese sprachen dem Schulwerk ihr Vertrauen aus. Der Druck von außen wurde jedoch nicht weniger, weswegen man in vergangenen Wochen, zuerst in Abstimmung mit dem Lehrer, vereinbarte, ihn vom Unterricht abzuziehen. Mit der Freistellung ist klar, dass der Mann zumindest nicht mehr am Dillinger St.-Bonaventura-Gymnasium unterrichten wird. (mit mayjo)
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