Wer in den großen Collegsaal will, der muss sportlich sein. Gut, seit Kurzem funktioniert der Aufzug wieder, doch für die meisten, die am Freitagabend zur Verleihung des Sportabzeichens gekommen sind, dürften die fünf Stockwerke ein Leichtes gewesen sein. Denn einige haben das Abzeichen schon zum wiederholten Male bestanden. Eine Sportlerin sogar schon zum 40. Mal.
Für Alfons Strasser, den Kreisvorsitzenden des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) war es sogar schon das 45. Mal, dass er die Sportabzeichen abnehmen und auch verleihen konnte. „1979 habe ich mich breitschlagen lassen, diese Aufgabe zu übernehmen“, scherzt Strasser in seiner Ansprache. Von seinem Vorgänger hat er auch noch einige spitzfindige Zitate übernommen. So zum Beispiel: „Ein Fußballer ohne Sportabzeichen ist kein Fußballer.“ In den Anfangszeiten habe man noch über 100 Kinder in einem Jahr geprüft. In diesem Zusammenhang gibt es auch einen kurzen Moment der Stille. Kürzlich nämlich starb mit der ehemaligen Sportlehrerin Toni Hartmann eine langjährige Verfechterin des Sportabzeichens. „Sie hat beim TV Dillingen massiv mitgeholfen, dass wir so hohe Zahlen erreicht haben“, sagt Strasser. „Für ihren Einsatz möchte ich meinen Dank aussprechen.“
Sportabzeichenverleihung in Dillingen: „Sportabzeichen soll leichter Einstieg in den Sport sein“
Das Sportabzeichen kann, Fußballer oder nicht, jeder und jede ablegen. Ob im Rahmen des Schulsports, sofern die Schulen mitmachen, des Vereinssports oder privat. Es geht darum, in seiner Altersgruppe bestimmte Zeiten und Weiten zu erreichen für die Auszeichnung in Bronze, Silber oder Gold. „Wenn ich mir ansehe, was ein 90-Jähriger noch können muss, um das Sportabzeichen zu erreichen“, kritisiert Strasser bei der Verleihung. Da seien die Hürden zu hoch. „Das Sportabzeichen soll ein Einstieg in den Sport sein und nicht abschrecken.“
Immer abschreckender wird nach Ansicht des Kreisvorsitzenden auch die Bürokratie für die Prüfer, die das Sportabzeichen abnehmen. Die erreichten Werte müssten nun digital erfasst werden. Doch auf dem Sportplatz, kritisiert Strasser, bei hellem Sonnenlicht, bei Regen und anderen Widrigkeiten sei das unpraktisch. Deshalb notiere man weiter auf Papier und trage die Zeiten dann umständlich zu Hause nach. Und Widrigkeiten habe es in diesem Jahr genug gegeben. Entweder zu viel Regen oder zu viel Hitze habe das Ablegen des Sportabzeichens behindert. 33 Kinder und Jugendliche und 28 Erwachsene haben es dennoch gewagt. „Leidvoll beklagen“ müsse man dabei, dass es 30 Prozent weniger Kinder und Jugendliche als im vergangenen Jahr waren, so Strasser. Dafür waren auch einige dabei, die zum wiederholten Male auf dem Sportplatz aufgelaufen sind. Manche können dabei eine „runde Zahl“ feiern: So zum Beispiel Magdalena Huwer, die schon 40 Abzeichen bekommen hat. Elisabeth Schneider erhielt ihr 25. Sportabzeichen. Zehn Anstecknadeln hat Andrea Hörmann gesammelt, fünf Mal wurde Regina Strasser bislang ausgezeichnet. Begleitet wurde der Abend weihnachtlich-musikalisch von der Musikgruppe der Reha-Sportler des TV Dillingen.
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