Mit Ausnahme von Friedensgebeten sind gemeinsame Wortgottesdienste zwischen Christen und Muslimen in Dillingen und in der Region die Ausnahme. In der Stadt Penzberg ist die Situation anders. Dort gibt es viele interreligiöse Aktivitäten, wie beim jüngsten Rundgespräch der Dillinger Unterstützergruppe Asyl/Migration zu erfahren war.
Eingeladen waren Stadtpfarrer Bernhard Holz und Imam Benjamin Idriz aus Penzberg. Die Teilnehmenden erhielten interessante Eindrücke aus einer Gemeinde, wo der interreligiöse Dialog inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Pfarrer Holz sagte über seinen ersten Dialog mit der muslimischen Gemeinde: „Nach zwei Stunden war ich bei Freunden“.
Menschen aus 95 Nationen leben in Penzberg
Holz stellte die Geschichte der jungen Stadt Penzberg vor, in der Menschen aus 95 Nationen leben. Seit 1994 gibt es dort eine islamische Gemeinde, 2005 wurde die neu gebaute Moschee eröffnet. Sie ist vom Augsburger Architekten Alen Jasarevic entworfen worden und hat in der Außenwirkung wenig Ähnlichkeiten mit anderen Moscheen in Deutschland.
Iman Benjamin Idriz und seine christlichen Kollegen Bernhard Holz sowie Julian Lindemann treffen sich oft und sind miteinander befreundet. Die Moschee und die anderen Gotteshäuser sind, wie beim Rundgespräch erörtert wurde, offen für alle Menschen. Pfarrer sprechen in der Moschee. Sogar der Regionalbischof hat sich angesagt, am Tag der offenen Moschee dort aufzutreten. Der interreligiöse Advents-Kaffee der Frauen, gemeinsame Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Volkstrauertag, gemeinsames Fastenbrechen sind nur einige der vielen Aktivitäten.
Imam Benjamin Idriz wird von der Gemeinde entlohnt, anderswo wird dies teilweise durch den türkischen Staat übernommen. In Penzberg findet der Koran-Unterricht in Deutsch statt. Der Imam wies darauf hin, dass Muslime und Andersgläubige „das Gebot der Nächstenliebe und Barmherzigkeit verbindet“. Der Islam wolle, dass andere Religionen und Religionsgestalter geachtet werden. Auch im Islam habe Jesus eine besondere Rolle, Maria (Maryam), die Gottesmutter, habe eine Sonderstellung. Zum interreligiösen Dialog müsse guter Wille vorhanden sein. „Es geht um den Menschen und nicht in erster Linie um die Religionszugehörigkeit“, hieß es beim Rundgespräch.
Die Dillinger Asylgruppe könne den Dialog nur anstoßen
Bernhard Holz und Benjamin Idriz gelang es laut Pressemitteilung in hervorragender Weise, den Teilnehmenden den interreligiösen Dialog nahezubringen. Dillingens Dritte Bürgermeisterin Erika Schweizer sagte: „Ich bin froh, dass ich an dieser Veranstaltung teilnehmen konnte“. Georg Schrenk, der Vorsitzende der Unterstützergruppe, dankte den Referenten und Teilnehmern. Er versprach, Penzberg demnächst zu besuchen. Die Unterstützergruppe Asyl/Migration, so heißt es in der Mitteilung, könne den interreligiösen Dialog nur anstoßen. (AZ)
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