Mitten im Winter, wenn andere Menschen ihre Schubkarren, die sie normalerweise im Garten einsetzen, längst eingemottet haben, werden bei der Faschingsgesellschaft Epponia in Eppisburg eben jene Geräte hervorgeholt und hergerichtet. Beim traditionellen Schubkarrenrennen am Sonntag, 2. Februar, liefern sich bunt maskierte Gruppen mit diesen Arbeitsgeräten einen fastnächtlichen Wettkampf auf Straßen in der Ortsmitte von Eppisburg. Die dabei verwendeten eisenbereiften hölzernen Schubkarren haben so gar keine Ähnlichkeit mit ihren modernen luftbereiften Gegenstücken aus Metall und Kunststoff der heutigen Zeit.
Das ist auch kein Wunder, denn diese leicht antiquierten „Rennmaschinen“ wurden seinerzeit nach einer Vorlage aus den Anfängen des vorigen Jahrhunderts nachgebaut. Bereits vor über 80 Jahren wurde erstmals ein derartiges Rennen im Eppisburger Fasching gestartet. Seit 1932 wird, teilweise mit größeren Unterbrechungen, insbesondere während der Kriegs- und Nachkriegszeit, diese Fastnachtsgaudi in dem kleinen, etwa 670 Einwohner zählenden Ort gepflegt.
Im Anschluss eine fette Party in der Eppisburger Halle
Die 1975 gegründete Faschingsgesellschaft Epponia hat diesen schönen Brauch übernommen und führt alle zwei Jahre solche Gaudi-Rennen durch. Die teilnehmenden Mannschaften haben auf dem Rundkurs in der Ortsmitte von Eppisburg zahlreiche Hindernisse und Aufgaben zu bewältigen. Aus einer Saukiste heraus nimmt der Startläufer einer jeden Mannschaft, die aus jeweils drei Personen besteht, das Rennen auf. Wie bei anderen sportlichen Großereignissen werden auch bei diesem Rennen Damen- und Herrenteams getrennt gewertet.
Kondition, Geschicklichkeit und ein wenig Glück
Bevor die Siegerteams ihre Trophäen in den Händen halten können, muss die Rennstrecke absolviert werden. Ein Jauchefass unterqueren, das Ratespiel am Absperrgitter, Kartoffeln suchen oder Rübenschnitzeln sind noch die einfacheren Übungen. Ein guter Gleichgewichtssinn ist beispielsweise beim Überqueren des mit Mist beladenen Leiterwagens oder beim Balancieren über eine Holzwippe gefragt. Geschicklichkeit wird bei den „Atemübungen an der schiefen Ebene“, am „heißen Draht“, beim Maßkrug schieben oder aber auch beim Nageln, beim Melken und beim Wurst schnappen von Vorteil sein. Beim Slalom bergauf ist eine gute Grundkondition nötig, und das Absägen einer Scheibe von einem Baumstamm verlangt Kraft und Geschick.
Wenn alle Mannschaften glücklich die Zielglocke angeschlagen haben, ist noch lange nicht Schluss. In der beheizten Eppisburger Vereinshalle geht es nach dem Rennen weiter. Party pur ist garantiert! (AZ)
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