Das Wetter zum Vatertag soll zwar bewölkt sein, einer Fahrradtour zum Biergarten steht das aber nicht im Weg. Was natürlich auch passen muss, ist das Fahrrad. Was sind die Neuheiten in dieser Saison? Wie kommt man sicher ans Ziel? Und welche Touren empfehlen eigentlich Händler aus dem Landkreis?
Neuheiten und Trends diese Fahrradsaison
Bei der jüngeren Generation lägen aktuell Gravel-Bikes besonders im Trend, sagt Jannik Baier von Bike & Tec in Lauingen. Die Rennräder hätten etwas breitere Reifen und seien somit auch für Schotter-, Feld- und Waldwege geeignet. Im Allgemeinen erfreuen sich aber nach wie vor E-Bikes großer Beliebtheit. Neu in diesem Bereich seien diese Saison elektrische Fahrräder mit nur etwa 18 Kilogramm. Sie hätten kleinere Akkus und daher etwas weniger Motorkraft. Mit ihrem Gewicht seien sie aber nur minimal schwerer als normale Fahrräder und daher auch ohne Motor gut fahrbar.
Radhaus-Inhaber Imam Cetingül sieht Kompakträder als einen Trend an. Diese seien mit kleineren Rädern und einem Mittelmotor ausgestattet. Von der Größe entsprächen sie einem Klapprad. Die Pedale ließen sich einklappen, die Lenkerhöhe einstellen und ohne Werkzeug seitlich drehen. Dadurch seien die Räder leicht mitzunehmen und zum Beispiel im Auto transportierbar, sagt der 56-jährige Lauinger.
Was macht E-Bikes so beliebt?
Dass E-Bikes besonders beliebt sind, stellen alle Fahrradhändler aus der Region gleichermaßen fest. Man komme besser zur Ruhe als im Auto oder auf einem klassischen Mountainbike, sagt Cetingül. Außerdem habe man „immer Rückenwind“ und müsse nicht verschwitzt in der Arbeit ankommen. Laut Rainer Falkner, Filialleiter des Dillinger Fachgeschäfts Bike89, können auch Menschen, die nicht regelmäßig Sport machen, weite Strecken zurücklegen: „Mein Radius erhöht sich einfach.“
Ein weiterer Grund für die Popularität der Pedelecs seien die Leasing-Möglichkeiten, sagt Stefan Hausmann von der Fahrradwelt Hausmann in Gundelfingen. Auf diesem Weg ließen sich auch teurere Fahrräder finanzieren.
„Fahrradfahren ist mehr als nur Gleichgewichthalten“
Immer mal wieder liest man von E-Bike-Unfällen in der Region. Was steckt dahinter? Edgar Brachem, Inhaber des Dillinger Fahrradladens Topbike Brachem, findet, die Unfälle würden hochgespielt. Die Pedelec-Fahrer seien auch mit dem normalen Rad überfordert. Das schnellere Tempo kann jedoch den Unterschied machen. Viele Menschen würden sich selbst überschätzen, vermutet Bernhard Hirschbolz vom 2-Radstadl Wertingen. Dies gelte besonders für ältere Leute, die auf dem klassischen Fahrrad nur mit sechs bis acht Kilometern pro Stunde unterwegs seien.
Cetingül empfiehlt deshalb, nicht immer die „Turbostufe“ des Motors zu verwenden. Auch mit dem E-Bike sollte man normal Fahrradfahren und die Gänge benutzen. So entstehe auch weniger Verschleiß. Er appelliert an die Eigenverantwortung und empfiehlt, beim Radeln immer einen Helm zu tragen. Außerdem weist er auf Fahrsicherheitstrainings hin. Solche Kurse würden etwa Volkshochschulen oder der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) anbieten, sagt Bike-&-Tec-Verkaufsleiter Baier. „Fahrradfahren ist mehr als nur Gleichgewichthalten.“ Der 29-Jährige gibt außerdem den Tipp, einmal im Monat den Reifendruck des Fahrrads zu kontrollieren und in regelmäßigen Abständen die Kette zu schmieren.
Kundendienst beim Fahrradhändler: Was sollte man checken lassen - und wann?
Alle zwei bis drei Monate ein hochwertiges Teflon-Spray auf der Fahrradkette anzuwenden, ist laut Hausmann sinnvoll. Zusätzlich solle man überprüfen, ob die Bremsen funktionieren und einen Kundendienst beim Fahrradmechaniker einplanen. Von März bis einschließlich August seien die Wartezeiten allerdings lang. „Wir als Werkstätten kommen da an unsere Grenzen“, sagt der 50 Jahre alte Geschäftsführer. Kundinnen und Kunden sei geholfen, wenn sie in den Herbst- und Wintermonaten einen Check einplanen, bevor sie das Fahrrad in den Keller räumen.
Edgar Brachem sei daher nur für die da, die das Rad auch bei ihm gekauft hätten. Der 65-Jährige zeigt sich wütend darüber, dass Menschen sich von ihm beraten lassen und dann „kaufen, wo es am Günstigsten ist“. In seinem Fachgeschäft zahle man vielleicht 100 Euro mehr, doch könne dafür auch mit einem Problem kommen. „Fahrradhändler sind Problemlöser“ und für Fachleute müsse man zahlen, sagt der Topbike-Brachem-Inhaber.
Die schönsten Fahrradtouren im Landkreis Dillingen
Ist das Fahrrad in Schuss und das Wetter gut genug, stellt sich nur noch die Frage nach dem passenden Ausflugsziel. Gleich mehrere Fahrradhändler schlagen den Sieben-Kapellen-Weg im Dillinger Land vor. Für Baier von Bike & Tec gibt es zudem noch ein anderes Highlight: den Donauradweg Richtung Ulm. Das seien rund 50 Kilometer hin und zurück. Man sollte sich also bewusst sein, dass man lange sitzt.
Cetingül empfiehlt Radtouren zur Goldbergalm Richtung Lutzingen, zum Silbersee bei Burgau oder zum Dischinger Härtsfeldsee. Außerdem sei die Strecke zur Charlottenhöhle bei Hürben beliebt. Bike89-Filialleiter Rainer Falkner schlägt eine Fahrradreise über Gundelfingen ins Lonetal vor. Diese Strecke sei „ein schöner Ausflug“.
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