Den Wunsch nach einer Fischaufstiegsanlage am Faiminger Wasserkraftwerk hat Günther Ruck schon lange. Der Vorsitzende der Fischereigenossenschaft Schwäbische Donau erklärt, dass den Fischen immer mehr Laichplätze fehlten. Auf ihrer Suche danach versperrt ihnen das Wasserkraftwerk in Faimingen den Weg. Es erzeugt einen Höhenunterschied von rund 6,6 Metern zwischen dem Flussabschnitt vor beziehungsweise nach dem Kraftwerk. Diese Höhendifferenz können die Fische nicht überwinden. „Ohne Durchgängigkeit der Gewässer nimmt die
bei den Fischen ab“, erklärt der Gundelfinger. Dem wird jetzt entgegengewirkt.Wie funktioniert die Fischaufstiegsanlage Faimingen?
Seit Oktober 2024 bauen die Obere Donau Kraftwerke (ODK) und die LEW an einer Fischwanderhilfe. Sie ermögliche den Fischen, das Kraftwerk zu umschwimmen, erklärt LEW-Projektleiter Manuel Jurtz. Eine künstlich erzeugte Strömung, die sogenannte Lockströmung, unterstütze die Tiere dabei, zum Einstiegsgewässer im Unterwasser zu gelangen. Also dem Donauabschnitt nach dem Kraftwerk. Dieses führt in ein neues Seitengewässer, das künftig links beziehungsweise nördlich der Donau verlaufen soll und schließlich in den Ausstieg im Oberwasser mündet. Die Fische schwimmen der Strömung entgegen.
Im Ein- und Ausstieg befinden sich mehrere Becken, die Stück für Stück den Höhenunterschied von 6,6 Metern abbauen. Jedes Becken ist 14 Zentimeter höher beziehungsweise niedriger als das vorhergehende und dient den Fischen zudem als Rastplatz. Sie sorgten außerdem für eine langsamere Strömung – also dafür, dass die Tiere überhaupt gegen sie ankämen, erklärt ODK-Vorstand Dr. Jörg Franke. Dem Fischereigenossenschaftsvorsitzenden Ruck zufolge schafften dadurch auch kleinere und schwächere Fische den Aufstieg.
Die Größe der Becken orientiere sich an den Fischarten, die in der Donau besonders vertreten sind. Als sogenannter Leitfisch habe laut Ruck der Huchen gedient, auch bekannt als Donaulachs. Auf seine Körpergröße ist die Anlage ausgelegt. Am häufigsten komme zwar die Barbe vor, der Donaulachs sei aber der „Prestigefisch“, sagt der Fischereigenossenschaftsvorsitzende. Der Huchen komme sehr selten vor und sei auf besondere Lebensräume angewiesen. Außerdem könne er 1,40 Meter groß werden. Nach dem Wels sei er damit der größte Fisch vor Ort. „Alle anderen Fische können sich an ihm orientieren“, erklärt Ruck.

Fischaufstiegshilfe soll Artenvielfalt stärken und neue Lebensräume für Tiere schaffen
Haben die Tiere den Einstieg geschafft, schwimmen sie über das neu angelegte Umgehungsgewässer weiter zum Ausstieg. Franke zufolge legen sie dabei einen Weg von 470 Metern zurück. Diese Strecke wolle man „so naturnah wie möglich“ gestalten, sagt Jurtz. Die Anlage solle nämlich keine reine Aufstiegshilfe sein, sondern auch neue Lebensräume schaffen. Dazu zählen auch wieder mehr Laichplätze.
Laut Ruck bräuchten die Fische die natürlichen Strukturen der Donau zurück, um laichen zu können. Diese seien nach den vielen Begradigungen verloren gegangen. Kiesbänke und Wurzelstöcke in dem neuen Gerinne sollen die Bedingungen so gut es geht wiederherstellen, erklärt Jurtz. Zum einen seien sie Strömungshindernisse, zum anderen dienten sie den Fischen als Rückzugsorte und Verstecke. Doch auch andere Pflanzen und Tiere könnten sich dort ansiedeln. Das Fischen sei übrigens in naher Umgebung der Fischaufstiegsanlage untersagt, teilt Ruck mit.

Was kostet die Fischwanderhilfe in Faimingen?
Menschen können das Umgehungsgewässer künftig über eine Brücke passieren. Unter dieser befinden sich sogenannte Wanderkorridore für Amphibien. Diese können so vom Wasser auf das Land gelangen. Die Anlage komme aber nicht nur Tieren zugute, findet Ruck. Für Menschen aus der Region biete die Örtlichkeit mit ihrem plätschernden Wasser „großen Erholungswert“.
4,5 Millionen Euro werden in den Bau der Fischwanderhilfe in Faimingen investiert. Sie wird aufgrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie errichtet, die die Durchgängigkeit von Flüssen für Fische und Wasserlebewesen als zentrales Kriterium vorgibt. In Gundelfingen wurde sie bereits umgesetzt. In Leipheim, Günzburg, Offingen und Faimingen sind bis 2030 Anlagen geplant. Die Bauarbeiten am Faiminger Projekt sollen laut Jurtz im Februar 2026 abgeschlossen sein. Bis dahin werden der nördliche Damm und der Uferweg flussaufwärts noch gesperrt sein.

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