Friedrich Merz ist am Dienstag zum neuen Bundeskanzler gewählt worden – im zweiten Anlauf. In der Kreisstadt Dillingen sind sich die Menschen unschlüssig, was sie vom neuen Regierungschef halten sollen. Einige Passanten beantworten die Frage „Kann Merz Kanzler?“ und sagen, was sie sich als Erstes von der neuen Bundesregierung wünschen.
Sehr unsicher, was sie über den neuen Kanzler denken soll, ist Martina Ritter. „Ich weiß nicht, ob das mit dem Merz der richtige Kurs ist“, sagt die Medlingerin. Vor allem die geplante Aufrüstung gebe ihr zu denken. Sie habe Angst, dass die Lage eskalieren werde, wenn alle ihre Waffen zücken. Sie stelle sich auch die Frage, „ob Politiker überhaupt noch darauf achten, was das Volk möchte und sich ihrem eigentlichen Auftrag bewusst sind“. Von der neuen Bundesregierung wünscht sich die Passantin vor allem eines: „Deutschland soll wieder ein stabiles Land werden, auf das man stolz sein kann.“
Passantin betitelt zweiten Wahlgang als „Blamage“
Auch die Dillingerin Christine Mathieu hat ambivalente Gefühle. „Friedrich Merz ist jetzt nicht das, was man sich unter einem Kanzler vorstellt“, findet sie. Zu den zwei Wahlgängen, die Merz am Dienstag gebraucht hat, um ausreichend Stimmen im Bundestag für seine Wahl zu erreichen, sagt die Passantin: „Eine Blamage.“ Damit habe niemand gerechnet. Dennoch glaubt sie, die Sache könne gut werden, wenn Merz es schafft, seine Pläne durchzusetzen. Dafür müsse er sich jedoch anstrengen, so Mathieu. Von der neuen Bundesregierung wünscht sie sich in erster Linie, dass die Wirtschaft Deutschlands wieder in Schwung kommt. Außerdem hofft die Dillingerin auf Mithilfe, damit der Krieg zwischen der Ukraine und Russland ein baldiges Ende finde. Auch die Lage der Pflegekräfte in Krankenhäusern müsse sich ihrer Meinung nach ändern.

Eine andere Fußgängerin, die nicht namentlich genannt werden will, zeigt sich im Vorbeigehen sehr überzeugt vom neuen Bundeskanzler. Er zeige Leben, sagt sie. Die Dillingerin traut Merz zu, dass er etwas in der Welt bewegen kann. Was jedoch letztendlich herauskommt, wird man sehen, so die Passantin.
Man solle nicht nur auf einer Lösung für Probleme beharren
Josef Wecker sagt: „Vermutlich kann Merz Kanzler ebenso gut wie Scholz.“ Die Probleme der Welt seien so komplex, dass man nicht nur auf einer Lösung beharren sollte, so Wecker. Man könne nicht mit einem Programm vier Jahre lang planen. Merz wirke auf ihn wie ein Managertyp. Deshalb betont er: „Politik ist keine Wirtschaft.“ Wecker äußert die Befürchtung, dass Merz zu sehr auf seiner eigenen Position beharren werde. Auf die Frage, was die Bundesregierung als Erstes angehen soll, antwortet der Passant: „Vielleicht schaffen sie es, das Tempolimit durchzusetzen - das wäre eine hochwirksame Maßnahme, die nicht viel kostet.“
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden