Übungen, Schulungen, Einsätze zu den unmöglichsten Zeiten – Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren investieren eine Menge Freizeit in ihren Dienst. Die Wertschätzung dafür kommt allerdings regelmäßig zu kurz, sagt der Gundelfinger Kommandant Michael Wohlhüter. „Keinen Respekt“ hätten einige Bürgerinnen und Bürger, wenn sie vor einer Absperrung der Feuerwehr stehen. Ein aktuelles Beispiel dafür zeigte sich am Samstag beim Nordschwabenlauf in Gundelfingen – und zwar zum wiederholten Male.
„Es war wieder so, dass es mehrere Verkehrsteilnehmer gab, die mit den Straßensperrungen nicht zufrieden waren“, so Wohlhüter. Das habe sich in Form von Beleidigungen, Drohungen wie „ich fahre gleich über den Gehweg“ oder beleidigenden Gesten geäußert. Auf die Spitze habe es ein 25-jähriger Autofahrer getrieben, während im abgesperrten Bereich der Kinderlauf stattfand. Er habe durch die Absperrung fahren wollen, so Wohlhüter. Die Drohung habe er daraufhin wahr gemacht und sei auf dem Fußweg auf einen Feuerwehrmann zugefahren. Nach Angaben der Polizei kam es dabei zu einer Berührung mit dem Fahrzeug des 25-Jährigen, wodurch der 37-jährige Feuerwehrmann leicht verletzt wurde.
Gundelfinger Feuerwehrmann muss Auto ausweichen
Der Mann habe erst im abgesperrten Bereich angehalten, nachdem Wohlhüters Kamerad zur Seite gesprungen war, und sei daraufhin ausgestiegen. „Er hat uns üble Dinge zu uns gesagt, uns geschubst und auch zugeschlagen“, so Wohlhüter. Erst sei er seinen Kameraden angegangen, der Kommandant habe diesen unterstützen wollen. „Dann haben wir die Polizei gerufen“, sagt er.
Im vergangenen Jahr kamen – ebenfalls während der Sperrung für den Nordschwabenlauf – andere Gundelfinger Feuerwehrleute in eine ähnliche Situation. Damals versuchte ein 39-jähriger Autofahrer nach Angaben der Feuerwehr ebenfalls, durch die Absperrung zu fahren. Er stieg daraufhin aus dem Fahrzeug und schlug einen Feuerwehrmann zu Boden. „Ich hatte gar keine Chance, mich zu wehren“, sagte der Betroffene damals. Die Gerichtsverhandlung für diesen Fall findet in dieser Woche, fast genau ein Jahr später, statt.

Solche Vorfälle sind für den Kommandanten der Feuerwehr Gundelfingen nicht hinnehmbar
Für Kommandant Wohlhüter sind solche Vorfälle nicht hinnehmbar: „Das geht unter die Gürtellinie und macht keinen Spaß mehr. Irgendwann finde ich niemanden mehr für solche Einsätze und stehe allein da.“ Menschen, die sich gegenüber den Einsatzkräften danebenbenehmen, gebe es zudem längst nicht nur bei großen Veranstaltungen wie dem Nordschwabenlauf, sagt Wohlhüter, sondern auch bei kleineren wie dem Martinsumzug für Kinder: „Es ist fast immer einer dabei. Auch für Absperrungen auf der B16 wird uns oft Unverständnis entgegengebracht.“
Durchlassen dürfen die Feuerwehrleute niemanden, auch wenn der- oder diejenige nur ein kleines Stück weiter müsste. Denn sollte doch etwas passieren, liegt die Verantwortung dafür bei den Einsatzkräften. Der Kommandant betont: „Die, die absperren, sind nicht die Bösen.“ Der von der Öffentlichkeit benötigte Dienst ist freiwillig. „Unsere Leute könnten statt im Einsatz auch einfach woanders sein.“
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