Bunte Eier, die an Sträuchern hängen. Eier aus Ton, Porzellan und aus Kunststoff, bemalte Wachteleier und Schokoeier. Bestickte Eier und solche, die mit Klöppel-Arbeiten verziert sind. Es müssen Tausende sein. Zu finden sind sie in und vor der Brenzhalle in Gundelfingen, wo am Wochenende der 30. Ostereiermarkt des Fördervereins St. Martin stattgefunden hat.
In ähnlichen Zahlen kommen auch die Besucherinnen und Besucher. Das ist am Sonntagvormittag bereits bei der Parkplatzsuche bemerkbar. Kaum eine Lücke ist da noch zu finden, die Autos stehen Schlange. Kurz darauf berichtet Johannes Lohner als Hauptorganisator: „Am Samstag waren knapp über 2000 Gäste da, heute rechnen wir mit zwischen 4000 und 5000.“ Er steht am österlich dekorierten Brunnen – eingerahmt von bunten Frühblühern und Osterhäschen, die munter Karussell fahren oder in einer Schiffschaukel sitzen – und freut sich über das „super Wetter“.
Frühlingsblüher gefragt: „Nach dem Winter suchen die Leute Farbe“
Farbenfrohe Blütenköpfe recken sich auch am Stand nebenan in die Sonne. Bei Isabell Eber von Blumen Eber aus Ebenried gibt es klassische Frühlingsblüher wie Narzissen und Primeln, die bei den Kundinnen und Kunden besonders beliebt seien. Aber auch Besonderes wie die blaue Zebra-Primel, Schachbrettblumen und Traubenhyazinthen in Zartrosa gehören zum Sortiment. „Nach dem Winter suchen die Leute Farbe“, sagt Eber. Ihre Gärtnerei sei bereits von Beginn an jedes Jahr auf dem Ostereiermarkt dabei gewesen – insofern dieser gerade nicht coronabedingt pausierte. „Das ist immer ein schönes Event zum Start in den Frühling.“

Ein paar Schritte weiter ist gleich die nächste lokale Fierantin vertreten: Anna Fischer verkauft den Honig ihrer Mutter, der Imkerin Pia Fischer aus Gundelfingen. Marktorganisator Lohner sagt über die Aussteller: „Der Großteil kommt aus der Region.“ Einige Stände werden von der Pfarrei St. Martin selbst betrieben, sowie jener der Ministrantinnen und Ministranten. Sie verkaufen Palmbüschel und Figuren, die aus dem Wachs der Altarkerzen gefertigt sind. Andere Kunsthandwerker wiederum haben eine deutlich weitere Anreise hinter sich. Sie kommen aus ganz Deutschland und sogar aus Polen und Tschechien, wie Lohner erklärt.

Vier Stunden bis nach Gundelfingen gefahren ist etwa Jana Wendt. Die Porzellanmalerin kommt aus Rheinland-Pfalz und verziert das ganze Jahr über Eier. Weil sich die passenden Märkte, um ihre Kunst anzubieten, in den wenigen Wochen vor Ostern ballen, hat sie oft mehrere Veranstaltungen gleichzeitig zu bespielen. So ist ihr Sohn an diesem Sonntag an der Nordsee, um ihre Ware zu verkaufen, während die Künstlerin selbst ihren Stand in Gundelfingen aufgebaut hat. Neben aufwendig bemalten und gebrannten Porzellaneiern liegen kleine Wachteleier, auf die Wendt filigrane Tiere, Autos oder Musikinstrumente gezeichnet hat.
Ostereiermarkt Gundelfingen: Es gibt vor allem Kunsthandwerk und Selbstgemachtes
An den vielen Ständen gibt es allerlei Selbstgemachtes. Bei Martin Schäferling aus Tapfheim sind dekorative Osterhasen aus Holz sehr beliebt, während Toni als lebendiger Osterhase im flauschigen Kostüm vorbeiläuft und Süßigkeiten verteilt. Daniela Kinzl aus Baden-Württemberg wiederum verkauft in erster Linie Stickarbeiten. Seit 2007 kommt sie mit ihrem Stand auf den Ostereiermarkt, denn ihr gefällt, dass dieser so „familiär gestaltet“ sei. Am häufigsten verkauft sie bestickte Fähnchen fürs Osterlamm. Dabei falle Kinzl auf, dass diese Tradition in Bayern noch mehr gelebt werde als in Baden-Württemberg.

Die Stände sind in und vor der Brenzhalle sowie im Erdgeschoss der Peter-Schweizer-Grundschule aufgebaut. Zu Stoßzeiten wird es hier auf den Gängen ziemlich eng, ein Durchkommen ist gar nicht so leicht. Neben Kunsthandwerk, Kerzen und Karten gibt es aber auch Kulinarisches. In der Cafeteria werden Kuchen, Plundergebäck und Osterbrot verkauft, während in der Brenzhalle Herzhaftes wie Maultaschensuppe, Schaschlikpfanne und belegte Semmeln angeboten werden.
Der Termin für den Ostereiermarkt 2026 in Gundelfingen steht schon
Ein paar Schritte weiter gibt es am Stand der Back- und Tortenmanufaktur Jens Schiele aus Herbrechtingen Osterhasen aus Schokolade, Zucker und Rahm. Eine Besucherin bleibt stehen und staunt. Sie nimmt sich gleich mehrere Zuckerosterhäschen und erzählt: „Die hat es in unserer Kindheit gegeben.“ Die Dame verrät, dass sie 81 Jahre alt ist. Und dass sie früher heimlich von den Zuckerhasen genascht hat, die auf dem Schrank standen, und eigentlich noch nicht gegessen werden sollten. „Sparen“ sei damals die Devise gewesen. Also brach sie sich die Zuckerstücke von hinten ab – bis das Häschen umfiel. „Da hat es die Mutter gemerkt“, erzählt die Besucherin, lacht und wendet sich der Verkäuferin zu, um zu bezahlen.
Am späten Sonntagnachmittag geht der Ostereiermarkt 2025 zu Ende – und damit beginnt sogleich der Abbau, wie Organisator Johannes Lohner erklärt. Denn am nächsten Tag herrsche wieder ganz normaler Schulbetrieb. Lohner freut sich über zwei erfolgreiche Tage und den Erlös, welcher der Pfarrei zugutekommt. Und auch die Termine fürs nächste Jahr stehen bereits: 2026 findet der Markt am 21. und 22. März statt.
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