Höchstädt: Kein Fasching: Bei Oma der Golfkrieg, bei der Enkelin Corona

Plus Erna Liebl und Hannah aus Höchstädt teilen das gleiche Schicksal. Sie sollten eigentlich beide als Prinzessinnen eine Saison lang die Schlossfinken vertreten. Doch es sollte aufs erste Mal nicht sein.

VonBrigitte Bunk

Liebevoll schaut Erna Liebl auf die zehnjährige Hannah. Sie lachen immer wieder auf, als sie durch die vielen, lustigen Faschingsbilder im Fotoalbum der Saison 1991/92 blättern. Damals war die heute 63-Jährige die Große Prinzessin, ihr Mann Erwin ihr Prinz. Doch ein Jahr zuvor erlebten sie eine ähnliche Enttäuschung wie Hannah nun schon im zweiten Jahr, sagt die Höchstädterin: „Vor 30 Jahren sind wir genauso dagestanden. Dass sich das bei unserem Enkelkind wiederholt, hat mir so leidgetan.“ Denn sie und ihr Mann Erwin wissen nur zu gut, wie es sich anfühlt, Teil des Prinzenpaars zu sein, aber nicht durchstarten zu dürfen.

Der Golfkrieg machte dem Fasching Anfang der 90er den Garaus

Bei ihnen war es der Golfkrieg, der die Faschingssaison 1990/91 zum Erliegen brachte. Am 5. Januar 1991 feierten sie noch ausgelassen mit den Höchstädter Schlossfinken auf dem Hofball. Mit viel Spaß dabei war auch die vierjährige Tochter Sabrina, Hannahs Mama. Doch nach vier bis fünf Auftritten war alles vorbei, denn am 17. Januar 1991 startete eine internationale Militärkoalition unter Führung der USA die „Operation Wüstensturm“ zur Befreiung Kuwaits. Das wurde am 2. August 1990 von irakischen Truppen überfallen. Am 18. Januar wurde der Fasching abgesagt. In der darauffolgenden Saison durfte Prinzessin Erna mit ihrem Prinz Erwin den Fasching allerdings wieder im vollen Ausmaß genießen. Auf unzähligen Faschingsbällen und Umzügen die Schlossfinken repräsentieren, tanzen, und unendlich viele Blumen entgegennehmen. Den Spaß dabei wünschen beide auch ihrer Enkelin Hannah Wiedemann aus Kicklingen, mit ihrem Prinz, Maximilian Saule aus Welden.

Dillingen Brigitte Bunk